Veil Of Deception – Deception Unveiled
Im Januar diesen Jahres wurden Veil Of Deception gegründet, um den Beweis anzutreten, dass die österreichische Metalszene nach wie vor lebt. Gerade einmal zehn Monate später hat das Quintett aus Wien nach ausgedehnter Suche nicht nur ein fixes Lineup auf die Beine gestellt – für den überaus interessanten Sängerposten wurde der Spanier Daniel Gallar rekrutiert -, sondern auch ein Debütalbum in Eigenregie aufgenommen. Was genau auf „Deception Unveiled“ passiert, lässt sich bestenfalls mit ein paar behelfsmäßig eingestreuten Genres beschreiben: Heavy Metal, Hard Rock, Modern Metal, Alternative, Groove.
Eines vorweg: Wer auf klar strukturierte Platten und Hochglanzproduktionen steht, sollte um diesen Erstling einen großen Bogen machen. Die Drums scheppern, die Gitarren schweben gelegentlich im luftleeren Raum, während die kauzigen Vocals darüber thronen. Am Gesang Gallars werden sich die Geister scheiden, ist er doch eine echte Besonderheit. In den rotzigen, bissigen Passagen erinnert der gebürtige Spanier an Ben Kowalewicz (Billy Talent), die regulär gesungenen Abschnitte mit nasaler Note kennt man aso m ehesten von Brandon Boyd (Incubus) – eine spannende und nicht immer einfache Kombination, von der „Deception Unveiled“ jedoch ungemein profitiert.
Erstes großes Highlight dieses Debüts ist „The Entity“ – einer der härtesten Tracks der Albums mit knüppelhartem Thrash-Groove zu Beginn, rotzigen Shouts und verkapptem Punk-Spirit. Gallar gibt den souveränen Chef im Ring – sieht man von der etwas eigenartigen Szene gegen Mitte des Songs, wo ihm die Stimmbänder unfrewillig komisch verenden, ab – und treibt dieses Kraftpaket ins Ziel. Andere Songs erschließen sich erst nach mehreren Durchläufen, darunter „Earsplitting Silence“. Während man den Strophen und dem direkten Drumming den Hardcore-Background von Mike Günther anhört, entpuppt sich der Refrain als bedrohliche Melodic-Hymne mit einem Hang zur Selbstzerstörung.
Nicht jeder Song will so recht zünden, darunter die abschließende Power-Ballade „End Of My Time“ – der Cornell’sche Wutausbruch kommt jedoch gut – und das zerrissene „Myth Of Glory“, ein aus mehreren Ideen bestehender Fleckerlteppich. Auf Albumlänge stören diese kleinen Makel nur bedingt, denn die gut 37 Minuten Spielzeit werden für anständig rockigen, schweren Metal ohne Scheuklappen genutzt, der sich in keine Schubladen pressen lässt und gerade deswegen spannend ist. Natürlich wäre es interessant zu hören, wie „Deception Unveiled“ mit einer homogenen, druckvollen Produktion geklungen hätte, doch auch in diesem rohen, wilden Soundgewand erkennt man das Potential, das in dieser noch jungen Band schlummert. Veil Of Deception wirken unbeschwert, spielen munter darauf los und scheuen sich nicht davor, Fehler zu machen, die ihr Debütalbum alles andere als perfekt, wohl aber sympathisch erscheinen lassen. Hier bleibt man gerne am Ball, hier könnte es noch sehr, sehr spannend werden.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 04.11.2013
Erhätlich über: Eigenproduktion
Website: www.veilofdeception.com
Facebook: www.facebook.com/VeilOfDeception
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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