Fleshworld – Like We’re All Equal Again
Nachdem Tides From Nebula mit ihren beiden letzten Alben begeistern konnten, wagt sich die nächste Post-Band aus Polen über die Grenze. Im Gegensatz zu den (gegenwärtig) prominenteren Landsleuten setzt das Quintett Fleshworld aus Krakau nicht nur auf – gelegentlich eingesetzten – Gesang, man bewegt sich zuweilen in deutlich metallischeren Gefilden und macht auch vor Sludge-Einflüssen keinen Halt. 2009 gegründet, erscheint nach einer positiv aufgenommenen Demo nun das Debütalbum „Like We’re All Equal Again“ über das polnische Label Unquiet Records.
Der Aufgalopp fällt verhalten aus. Nach einem etwas zu langen Intro fällt der eigentliche Opener „Hereinafter“ aus dem Rahmen. Nicht nur, dass es sich hierbei um den mit Abstand kürzesten Song handelt – das übrige Material bewegt sich jenseits der Acht-Minuten-Marke und ist damit fast doppelt so lang -, der sehr ruhige Auftakt und die semi-klaren Gitarren klingen für Bandverhältnisse nett, obwohl die spät einsetztenden, tiefen Growls von Tytus Kalicki gegen dieses hoffnungsvolle Auftreten steuern. Ähnliches geschieht bei „Chant Of Many Voices“, allerdings auf über neun Minuten aufgeblasen und mit wesentlich mehr Tiefgang gesegnet. So melodisch tänzelnd die erste Hälfte klingt, so tief stürzt der Song in ein Meer an Tränen und Verzweiflung, wenn der Genre-typische Ausbruch schließlich einsetzt. Wenn nahe der Sieben-Minute-Marke Growls und Shouts auf Melodien aus der ersten Hälfte treffen, ist der Wahnsinn perfekt.
Man merkt, dass sich Fleshworld einst Bands wie Isis, Envy und Cult Of Luna zum Vorbild nahmen, aus dieser Steilvorlage jedoch längst einen eigenen Sound kreieren konnten. Einerseits signalisiert dies der angesprochene Spagat zwischen Post-Metal-Härte und feinsinnigen, bezaubernden Gitarren, andererseits haben die Polen ein Händchen für martialisch bratenden Sludge. Dies kommt vor allem im monströsen „The Collapse“ zu tragen – heavy as fudge, tiefschwarz und von abgründigen Noisewänden durchzogen. Wenn Kalickis Growls hier einsetzen, trocknet jeder Sumpf aus.
Auch die beiden anderen Tracks überzeugen – „The Infinite“ kennt man als Vorboten, „Dust Eater“ mag eine Spur zu lange geraten sein, macht sich dennoch schick . „Like We’re All Equal Again“ ist ein Debütalbum, das so gar nicht nach einem Einstand klingt. Man hört Fleshworld an, dass sie längst aufeinander eingespielt sind und ihren Stil gefunden haben. Die Erweiterung von gängigen Post Metal-Klängen in beide Extreme – ruhig und melodisch, bärbeißig heavy – bietet willkommene Abwechslung zu etablierten Bands und lässt auf eine goldene Zukunft hoffen. Starker Erstling.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.12.2013
Erhätlich über: Unquiet Records (Polen-Import)
Facebook: www.facebook.com/fleshworld
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