Mastic Scum – C T R L

| 3. Dezember 2013 | 0 Comments

Mastic Scum

Während man reihenweise nationale und internationale Bühnen in Schutt und Asche legte, war es um Mastic Scum an der Studio-Front geraume Zeit relativ ruhig. Das letzte Album „Dust“, auf dem unter anderem Maggo Wenzel seinen Einstand als neuer Brüllwürfel gab, hat bereits vier Jahre auf den Buckel. Mittlerweile ist man bei Massacre unter Vertrag und eine neue Platte am Start, die kurzfristig nach gesundheitlichen Problemen Wenzels auf Dezember verschoben werden musste. Death- und Grind-Fans finden nun mit „C T R L“ einen potentiellen Klassiker auf dem Gabentisch.

Wie der Titel bereits vermuten lässt, ist ‚Kontrolle‘ ein zentraler Aspekt der neuen Platte, die von einer futuristischen Vision der technologischen Evolution und dem drohenden Zusammenbruch des Systems handelt. Musikalisch bleiben Mastic Scum mit ihren elf Songs gänzlich im Hier und Jetzt verankert, wobei man sich nicht vor Retrospektive scheut. Mit „Hyper-Detection 2.0“ hat sich tatsächlich die Neuaufnahme eines Songs von der „Demo 10/94“ eingeschlichen; und wüsste man das nicht, man hätte es kaum gemerkt. Nahtlos fügt sich diese Überarbeitung in das Album ein, fällt bestenfalls mit seiner Kürze und den schrägen, dissonanten Gitarren auf.

Nicht etwa, dass sich das Quartett im Laufe der letzten 20 Jahre nicht verändert hätte, Mastic Scum verstehen es immer noch, vergleichsweise klassische, entstellte Elemente in ihr gegenwärtiges Brachial-Bollwerk einzuflechten. Vom futuristischen Intro des eröffnenden Wellenbrechers „Controlled Collapse“ an, wird nun auch die heimische Anlage zerlegt. Stakkatoartige Riffs, fiese Doublebass-Salven und wütende, beschwörende Growls machen sofort klar: Mastic Scum haben nichts an ihrer Strahlkraft verloren.

Die Kunst an dieser Platte: So gut wie jeder Song trifft ins Schwarze, selbst vergleichsweise schwierige Nummern wie „Resurrection“, das mit getragener Spielzeit, düsteren Strophen und infernalen Grooves aus dem Rahmen fällt, erst nach mehreren Durchläufen funktioniert. Als mächtiges Ausrufezeichen zum Schluss packen Mastic Scum hier die Straßenwalze aus, wobei gerade die feinsinnig melodische, distanziert wirkende Gitarre, die nach ca. vier Minuten einsetzt, das sprichwörtliche Salz in der Suppe ist – eine interessante Variation auf das gängige Wutproben-Thema, die man so am ehesten noch im geschmackvoll schwerfälligen „D1s3mbod1m3nt“ wiederfindet.

Es ist also vollbracht: Mastic Scum knüpfen nahtlos an das exorbitante „Dust“ ein – ob sie es toppen können, wird wohl erst die Zeit zeigen – und melden sich mit „C T R L“ souverän auf der großen Release-Bühne zurück. Das Gehörte ist in sich stimmig, druckvoll produziert (Tue Madsen hatte unüberhörbar seine Finger im Spiel) und weist keinen schwachen Moment auf. Anders gesagt: Mastic Scum zählen nicht nur national zur Death- und Grind-Speerspitze. Am 14. Dezember ist man überdies Teil einer Doppel-Release-Party – gemeinsam mit den Grindern Distaste geigt man im Linzer Ann and Pat auf. Kann, nein, muss spektakulär werden.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 06.12.2013
Erhätlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: www.masticscum.com
Facebook: www.facebook.com/MasticScum

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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