Nocturnal – Storming Evil
Zwar gibt es Nocturnal bereits seit 15 Jahren, doch 2014 erscheint erst ihr drittes Album – eine wenig berauschende Ausbeute, bis man sieht, was bislang an Split- und EP-Releases auf den Markt geworfen wurde. Das Quartett aus Mainz hält herzlich wenig davon, sich auf die faule Haut zu rechnen, und sucht sich eine Vielzahl an Ventilen für ihren klassisch-teutonischen 80s-Thrash Marke Sodom, Kreator und Destruction. Große Überraschungen bleiben somit auf „Storming Evil“ aus, doch auch mit vermeintlich berechenbaren Klängen lässt es sich gut Nackenwirbel verrenken.
Nicht nur Tyrannizers fiese Vocals verweisen auf dezente Venom-Einflüsse, der angeschwärzte Thrash-Sound wirkt angenehm spartanisch und doch keineswegs langweilig. Im Gegenteil, Nocturnal zeigen sich auf Albumlänge souverän – sowohl in aller Kürze („Preaching Death“, „Ripping Knives“) als auch beim knapp sieben Minuten langen, infernal-melodischen Monster „Taken By Fire“. Der erhabene Zeitlupen-Marsch kollidiert auf smarte Weise mit einer heiseren, giftigen Tyrannizer, während der Track immer länger und länger wird, nicht aufhören will. Zäh ist das nicht, wohl aber unterhaltsam.
Mit einfachen Mitteln halten die Mainzer die Spannung und feuern dabei Granaten wie „Storm From The Graves“, „Blessed Death“ und „Crushing The Bones“ ab. Natürlich gewinnt „Storming Evil“ keinen Originalitätspreis, aber darauf haben es Nocturnal gar nicht ausgelegt. Mit einer bitterbösen Rhythmusabteilung, einer überaus fähigen Riffschmiede und der bereits erwähnten, überaus starken Frontfrau (gerade die spitzen Schreie wissen zu unterhalten) legt das deutsche Quartett ein grundsolides, unterhaltsames Old School Thrash-Album hin, das Bock auf kommende Konzerte und nach Bier stinkende Metal-Kutten macht.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 28.02.2014
Erhätlich über: High Roller Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/nocturnalunholythrash
Letzte Kommentare