††† (Crosses) – ††† (Crosses)

| 9. März 2014 | 0 Comments

††† (Crosses)

Dass Goldkehlchen Chino Moreno sicht nicht allein mit seiner Hauptband Deftones zufrieden gibt, ist kein Geheimnis. Nach dem letztjährigen Debüt von Palms steht dieses Jahr auch das erste Langeisen von ††† (Crosses) in den Startlöchern. Neben Moreno besteht das Trio aus Shaun Lopez (ex-Far) und Chuck Doom. Fans des Deftones-Frontmannes sollte ††† (Crosses) schon länger ein Begriff sein. So wurden seit der Gründung im Jahre 2011 bereits zwei EPs in Eigenregie veröffentlicht. Wer Morenos erstem Seitensprung Team Sleep nachtrauert, wird am selbstbetitelten Langeisen seiner neuen Spielwiese echte Freude haben.

Wie Team Sleep bewegen sich auch ††† (Crosses) in eher experimentell-atmosphärischen Fahrtgewässern. Ein gewisser Deftones-Touch ist natürlich auch vorhanden, was nicht alleine an Morenos unverkennbarer Stimme liegt. Man könnte es auch als eine abgespeckte Version des Deftones- bzw. Far-Sounds bezeichnen. Anstatt auf fette Riffs, wird auf gespenstische Ambient-Klänge und düstere Drum-Loops gesetzt.

Wer bereits mit den zuvor veröffentlichten EPs vertraut ist, wird viele der ingesamt 15 Songs wiedererkennen, da bis auf eine Ausnahme („1987“) das komplette EP-Meterial auf dem Album zu finden ist. Jenen, die sich hier auf absolutes Neuland begeben, sei gesagt, dass hier großes atmosphärisches Ohrenkino geboten wird, welches genauso gut als Score eines bedrückenden Sci-Fi-Thrillers der Marke „Blade Runner“ mit all seiner verregneten Neon-Pracht durchgehen könnte.

Gitarren kommen meist (wenn überhaupt) erst im Refrain zum Einsatz („This Is A Trick“, „Bitches Brew“). Der Rest wird generell von Drum-Loops, Synthi-Klängen und Morenos eindringlichem Organ getragen. Natürlich kommen auch unzählige Effekte, wie beim tanzbaren „Telepathy“, zum Einsatz. Das geniale „thholyghst“ ist ein Bild der Kontraste. Wird während den Strophen ganz auf Minimalismus gesetzt, so fährt beim bombastischen Breitwand-Refrain regelrecht der Zug drüber.

Egal ob in verträumten Klanglandschaften wie „Trophy“ und „Bermuda Locket“ oder potentielle Club-Hits wie „The Epilogue“ und „Blk Stallion“, das experimentierfreudige Trio hat von Anfang bis Ende seinen Traktorstrahl aktiviert, von dem man sich nicht so einfach befreien kann. Da bilden auch das locker-anmutende „Prurient“ und der bedrückende Ambient-Abspann „Death Bell“ keine Ausnahmen.

Zugegeben, die Rockelemente halten sich bei ††† (Crosses) in Grenzen, aber wenn sie zum Einsatz kommen, gehen diese durch Mark und Bein. Moreno, Lopez und Doom kreieren auf ihrem Erstling ein fesselndes Soundgeflecht aus düsterem Electro-Pop, Industrial Rock und New Wave. Freunde von Nine Inch Nails, (frühen) 30 Seconds To Mars oder The Cure sollten sich hier mindestens genauso zu Hause fühlen wie Anhänger der anfangs erwähnten (Stamm)bands.

Wertung: 9/10

Erhältich ab: 14.02.2014
Erhältlich über: Sumerian Records (Soulfood Music)

Website: www.crossesmusic.com
Facebook: www.facebook.com/CrossesMusic

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Category: Magazin, Reviews

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