Destrage – Are You Kidding Me? No.
Nach dem soliden Debütalbum von Ready, Set, Fall! schickt Italien einen weiteren Anwärter auf Europas Modern Metal-Krone ins Rennen. Anders als ihre Landsmänner gehen Destrage dabei um einiges kompromissloser zu Werke. Von einem speziellen Genre kann auf „Are You Kiddin Me? No.“ gar keine Rede mehr sein. Genauso abgefahren wie der Titel ist nämlich auch der Sound des Mailänder Quintetts.
Egal ob Hardrock, Melodic Death Metal, Mathcore, Jazz oder Drum’n’Bass, die Jungs finden einen Weg all diese Elemente gekonnt in ihre Songs einzubauen. Umso beeindruckender ist die Tatsache, dass man bei all dem Chaos den roten Faden nie aus den Augen verliert. Musikalisch wie auch gesangstechnisch geben sich die Nachbarn aus dem Süden vielschichtig. So werden Erinnerungen an System Of A Down und AC/DC genauso geweckt wie an Between The Buried And Me oder die genialen Sikth. Dieser Mix mag Skepsis hervorrufen, weiß aber bei Tracks wie „Destroy Create Transform Subliminate“ und „Purania“ durchaus zu gefallen.
Dieselben Bands können auch für den Rest der insgesamt zehn Songs hergenommen werden. Man füge noch eine Brise Party-Core der Marke Every Time I Die hinzu und fertig ist ein Kracher wie „My Green Neighbour“. „Host, Rifles And Coke“ beweist, dass bei all der Wahnwitzigkeit immer noch genug Platz für hooklastige Passagen und eingängige Refrains bleibt. Die Jungs treten aber nicht nur aufs Gas. So gibt sich das ausladende „Where The Things Have No Colour“ episch und verhältnismäßig zahm. Aber keine Angst, auf den folgenden „Waterpark Bachelorette“, „Obedience“ und dem abschließenden Titeltrack treffen Experimentierfreudigkeit (spanisch-anmutende Trompeteneinlage inklusive), Frickelorgien, Rock’n’Roll-Spaß und fetter Djent-Groove in voller Fahrt aufeinander.
Auch wenn dem Hörer bis zum Ende einiges abverlangt wird, bekommt man ein Hörerlebnis vorgesetzt, dass aufgrund seiner Vielfalt kaum zu überbieten ist. Neben den finnischen For The Imperium gehören Destrage mit Sicherheit zum Spannendsten was der experimentelle Extreme-Metal-Sektor zur Zeit zu bieten hat. Bei einer musikalischen Achterbahnfahrt wie „Are You Kidding Me? No.“ begibt sich sogar der Dalai Lama in den Moshpit.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.02.2014
Erhältlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.destrage.com
Facebook: www.facebook.com/Destrage
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