Twilight – III: Beneath Trident’s Tomb

| 13. März 2014 | 0 Comments

Twilight

Das Ende ist gekommen: Twilight, eine Art Supergroup für Black Metal-Verhältnisse, segnet nach der Veröffentlichung ihres dritten Albums das Zeitliche. Von den Gründungsmitgliedern waren ohnehin nur noch N. Imperial (Krieg) und Wrest (Leviathan, Lurker Of Chalice) am Start, auch Nachtmystium-Mastermind Blake Judd ist auf dieser Platte nicht zu hören. Herausragenden Mitstreitern wie Thurston Moore (Sonic Youth), Stavros Giannopoulos (The Atlas Moth) und Sanford Parker (Minsk, Corrections House) ist es zu verdanken, dass sich die Band mit „III: Beneath Trident’s Tomb“ noch ein kleines Noise-Denkmal setzen konnte.

Mehr Noise, mehr avantgardistischer Black Metal-Schmerz passt nicht auf eine Platte. Wo Oranssi Pazuzu den Umweg über Industrial-Kraut nehmen, muss es für Twilight noch schwieriger, noch abstrakter sein. „Lungs“ eröffnet die knapp 42 Minuten finalen Terrors mit einem der geradlinigsten Tracks. Knapp vier Minuten lang stampft das Quintett voran, befeuert von unterschwelligen Loops und Elektronik, durch die Vocals von N. Imperial und Moore regelrecht entstellt. Gequäle Todesschreie und Growls werden von monotonstem Industrial-Schwarzmetall zersetzt.

Wenn das geradlinig sein soll, was ist dann komplex? Wohl jene Songs, die vergleichsweise klassische Black Metal-Einflüsse heranziehen und in das Dark Ambient Noise-Korsett zwängen. „Oh Wretched Son“ liegt beispielsweise ein nordischer Hassbrocken zu Grunde, der jedoch von sperrigen, quäkenden Gitarren und Moores Geschrei förmlich zersetzt wird. Dass Synth- und Production-Mastermind Sanford Parker unter anderem bei den Noise-Abstraktions-Großmeistern Corrections House beheimatet ist, hört man an den sich gegenseitig auffressenden Loops mit erneuter industrieller Prägung.

Wenige vergleichsweise lichte Momente – der druckvolle Mittelteil von „A Flood Of Eyes“, die morbide Melancholie von „Swarming Funereal Mass“ – bleiben hängen und werden doch vom Untergang dieser Band zerlegt. In diesem grob umrissenen, schwer definierbaren Korsett liegt der Reiz. „III: Beneath Trident’s Tomb“ braucht nicht etwa Zeit, bloß gute Nerven und ein Faible für kaputte Geister. Twilight verstehen sich darauf, gute bis sehr gute Black Metal-Songs durch Noise, Ambient, Drone und experimenteller Avantgarde nach allen Regeln der Kunst zu zerhexeln. Dass immer noch genug hörenswerte Momente für Traditionalisten übrig bleiben, ist ein netter Bonus, dass diese Zerstörung so kompromisslos, schwer verdaulich und doch unnachahmbar clever gelingt, liegt an der unbegreiflichen Expertise der beteiligten Musiker. Besser kann man sich kaum verabschieden.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 14.03.2014
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Facebook: www.facebook.com/TwilightBlackMetal

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Category: Magazin, Reviews

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