Harakiri For The Sky – Aokigahara
Innerhalb weniger Monate wurde aus einer Idee eines der interessantesten heimischen (Post-)Black Metal-Projekte der letzten Jahre. Hinter Harakiri For The Sky steckt M.S. von Bifröst, gesanglich von Karg-Vokalist J.J. unterstützt. Nicht einmal ein Jahr nach Bandgründung erschien im Oktober 2012 das eponyme Debütalbum, bevor man Shows mit Bands wie Fäulnis, Heretoir und Whiskey Ritual bestritt. Die Sänger dieser Formationen sind nun als Gäste auf „Aokigahara“ (benannt nach einem Wald am Fuße des japanischen Berges Fuji, dt. „das Meer aus Bäumen“) vertreten.
Der Star dieser Platte ist jedoch nicht die Gästeliste, sondern der verfeinerte Sound zwischen Post Rock / Metal, Black Metal und ambienthaften Klängen. Highlights aus diesem Liederzyklus auszuwählen, fällt schwer, denn „Aokigahara“ funktioniert am besten in seiner Gesamtheit, seiner in sich geschlossenen Wucht. Vielleicht ist „Burning From Both Ends“ einer dieser Standouts, in denen ein vierter Gast auftritt: Torsten von Agrypnie fühlt sich im Bassgewitter mit hoffnungsvollen, melancholisch angehauchten Melodien hörbar wohl. Das nachdenkliche, beinahe süßliche Break, in dem bloß eine Gitarre singt, weiß besonders zu beeindrucken.
Das übrige Material: ein einziger Siegeszug. „69 Dead Birds For Utoya“ bewegt zwischen der bleiernen Schwere des sich in der Rhythmusabteilung manifestierenden Themas, den durch Mark und Bein fahrenden, kristallklaren Melodien sowie den schmerzenden Growls, über denen ein Hauch von Hoffnung thront. „Nailgarden“ hingegen dürfte Freunde vergleichsweise klassischer Black Metal-Klänge über weite Strecken zufriedenstellen, während das beklemmende „Jhator“ überraschende Agalloch-Motive einarbeitet.
Unterm Strich stellt „Aokigahara“ das eponyme Debüt in den Schatten, wenngleich auch mit allerlei Mühe. Nicht etwa, dass der Nachfolger schwach wäre, im Gegenteil: eine Steigerung war nur schwer möglich. 64 Minuten (die Vinyl-Version beinhaltet überdies eine mittelprächtige Cover-Version des Tears For Fears-Klassikers „Mad World“) gespickt mit Gastsängern, rasender Wut und beklemmend schöner Melodik: An Harakiri For The Sky kommt man – national wie international – nicht vorbei, an diesem Prachtstück eines Albums erst recht nicht.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 21.04.2014
Erhätlich über: Art Of Propaganda
Facebook: www.facebook.com/HarakiriForTheSky
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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