More Than Life – What’s Left Of Me

| 10. April 2014 | 0 Comments

More Than Life

Für Hardcore mit Herz, Hirn und Schwermut sind More Than Life aus dem britischen Südwesten mittlerweile eine gute Anlaufstation. Eigentlich, meinte man, hätten sich die Herren nach entsprechenden Ankündiungen und einer Abschlusstour bereits aufgelöst. Von dieser Schnappsidee konnte sich das Quintett abbringen lassen und veröffentlicht dreieinhalb Jahre nach dem Debütalbum „Love Let Me Go“ nun endlich den Nachfolger „What’s Left Of Me“, dessen größte Überraschung bereits im vergangenen Jahr vorweg genommen wurde.

„Do You Remember“ präsentierte sich letzten November als klaustrophober Alternative Rock-Track mit mehrstimmig vorgetragenen Passagen, klaren Melodien und minimierten Hardcore-Einflüssen – eine Herangehensweise, die ansonsten nur selten aufblitzt, am ehesten im schleppenden „Threshold“. Ansonsten reagiert jene Form von melancholischem, hochgradig emotionalem Hardcore, die man vom Debüt bestens kennt. Erneut geht es um Liebe und Herzschmerz, plakativ formuliert – eine Beziehung ist in die Brüche gegangen, der Protagonist steht vor dem seelischen Abgrund und sieht die alles verschluckende Dunkelheit der emotionalen Abstumpfung näher rücken.

Das Songmaterial fällt einmal mehr gutklassig aus, wenngleich der Überraschungseffekt gering ist. „Weight Of The World“ und „Seasons Change“ heißen die an Defeater und Have Heart erinnernden Schmerztherapien, im abschließenden „Love Is Not Enough“ stoßen sich die Briten drei Minuten lang die Hörner ab, bevor drei weitere, rein akustische Minuten mit Geigen-Einsatz einen schaurig-schönen, bewegenden Schlusspunkt setzen.

Tatsächlich passt ein rockiger Exkurs wie „Do You Remember“ perfekt in den Albumkontext. More Than Life verbiegen sich keineswegs, der fließende Übergang vom gängigen Melodic Hardcore-Duktus zu vergleichsweise nackter, entschlackter Instrumentierung mit besonders beklemmender Emotionalität gelingt. Dennoch: „What’s Left Of Me“ lässt letztendlich einen echten Standout vermissen, um aus einem abermals überaus gutklassigen Album einen Killer zu machen. Wie schon beim Debüt kratzen die Briten am der nächsten musikalischen Level. Auf die Modern Life Is Wars dieser Welt fehlt noch der letzte, clevere Arschtritt.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 11.04.2014
Erhätlich über: Holy Roar Records (AL!VE)

Facebook: www.facebook.com/morethanlifeuk

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Category: Magazin, Reviews

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