Pet The Preacher – The Cave & The Sunlight
Es ist eine gute Zeit für Rocker und Metaller, die Haustiere besitzen. Beinahe gleichzeitig mit Pet Slimmers Of The Year veröffentlichen auch Pet The Preacher ein neues Album. Im Gegensatz zu den fest im Post Rock verankerten Briten setzt das dänische Trio auf Blues-getränkten Stoner-Sound, der durchaus an Clutch und Kyuss (und somit, gewissermaßen, auch ein wenig an Vista Chino) erinnert. Mit dem Debütalbum „The Banjo“ weckte man das Interesse von Napalm Records, wo nun der Nachfolger „The Cave & The Sunlight“ (sowie der Einstand zum ersten Mal auf CD) erscheint.
Erdiger Sound, treibende Drums, süffige Riffs – die Grundstimmung dieser 50 Minuten lässt sich schnell auf den Punkt bringen. Nach einem ausgedehnten Intro stürzen sich Pet The Preacher mit „Let Your Dragon Fly“ kopfüber ins Geschehen. Mit maschineller Präzision (dabei aber dem nötigen Gefühl für das heilige Riff) jagt Frontmann Christian Hede Madsen den stoischen Auftakt aus den Boxen – bissig, leicht bluesy und geradezu bleiern. Das verkappte Gitarrensolo, das sich zum Ende des Tracks kaum aus dem Gitarrendickicht herauslösen kann, ist da nur die Krönung.
Danach gestaltet sich die Angelegenheit deutlich komplizierter und komplexer. Die Dänen orientieren sich verstärkt gen britischen Blues Rock der 60s und 70s, natürlich inklusive einer klassischen Jimmy Page-Slide-Guitar im schwülstigen, schwer atmenden „Remains“. Zwischenzeitlich hat die Platte jedoch ihre Längen, gerade der Zweiteiler „Marching Earth“ kommt nur sehr, sehr schwer in die Gänge, ebenso das folgende „The Pig & The Haunted“. Wenige Momente später gelingt Pet The Preacher dafür ein Geniestreich: Das ellenlange, immer härter werdende, leicht verklausulierte „What Now“, mit dem der noch süffigere, noch verschwitztere Rausschmeißer „The Web“ vorweggenommen wird, zeigt beeindruckend perfekt, wie man ein Epos zu schreiben hat.
Letztlich drückt das große Gefälle – der bestenfalls mittelprächtige, überaus zähe Mittelteil – auf die Bewertung. „The Cave & The Sunlight“ ist wie die in „Forrest Gump“ beschriebene Pralinenschachtel. Was man bekommt, findet man letztlich erst dann heraus, wenn es beinahe zu spät ist. Abstrafen sollte man den Pet The Preacher-Zweitling aber auf keinen Fall, dafür sind die Epen zu groß, die manischen Blues-Riffs zu überdimensional. Potential haben die Dänen reichlich, es fehlt bloß der sprichwörtliche Breakout-Moment.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 25.04.2014
Erhätlich über: Napalm Records (Universal Music)
Facebook: www.facebook.com/petthepreacher
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