Terra Tenebrosa – V.I.T.R.I.O.L. – Purging The Tunnels
Menschen mit schwachen Nerven gehen nun besser auf Sicherheitsabstand. The Cuckoo schließt ein Kapitel im Schaffen von Terra Tenebrosa, der avantgardistischen Chaosfigur aus Stockholm. Auf „V.I.T.R.I.O.L. – Purging The Tunnels“ beendet er die erste große Ära dieses Projektes mit zwei Songs – die A-Seite Ambient-Psychoterror aus den Aufnahmesessions der letztjährigen Platte „The Purging“, die B-Seite ein rumpelnder Höllenritt mit Breach-Note aus den Recordings zum 2011 erschienenen Debüt „The Tunnels“.
Besagte A-Seite, „Draining The Well“, stellt den Hörer mit knapp 18 Minuten Spielzeit vor die größere Herausforderung. Die ersten knapp sechs Minuten laufen in Noise-Schleifen, kaum sortierbar, vom Cuckoo’schen Stimmengewirr förmlich zerhackt. Entsprechend willkommen ist der lange, instrumentale Ambient-Mittelteil mit seinem nahtlosen Übergang in ein lautes, kathartisches, mehrfach im Avantgarde Black Metal-Umfeld explodierendes Finale. Synthis zerfressen Drone-Gitarren, vereinzelt auftretende Growls werden von stoisch angeschlagenen Drums getilgt.
„Apokatastasis“ fällt tatsächlich konventioneller aus – Post-Hardcore mit Post-(Black-)Metal-Anteilen, von Vokal-Negativen und schroffen, heulenden Gitarren zersetzt. In bester Breach-Manier zerlegt Terra Tenebrosa apokalyptische Klangbausteine und überzeugt mit eben jener Geradlinigkeit. Es ist nicht so, dass die A-Seite schlecht wäre, doch den Zugang für eventuelles Wiederhören findet man bei dieser eher nicht. Ist der avantgardistische, überlange Entwurf vor allem ein Ausdruck industriellen Schmerzes und seelischer Zerrissenheit, so macht die schemenhafte Ballerburg diesen Release auf weitere Durchläufe hin ansprechend. Neues Material von Terra Tenebrosa ist bereits in Arbeit – noch hässlicher, noch schneller, noch gewalttätiger. Man darf gespannt sein.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 10.04.2014
Erhätlich über: Apocaplexy Records
Facebook: www.facebook.com/terratenebrosaofficial
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