Triptykon – Melana Chasmata

| 11. April 2014 | 0 Comments

Triptykon

Tom Gabriel Warrior schickt seinen Celtic Frost-Nachfolger Triptykon auf eine weitere Runde. Auf „Eparistera Daimones“ vereinte er 2010 den Sound seiner ehemaligen Hauptband mit einer Ausdehnung gen Extreme in schwarzmetallisch angehauchte Härte und esoterische Experimentlität, die auf der nachgereichten EP „Shatter“ ihren vorläufigen Höhepunkt fand. Bereits Ende 2012 begannen die Arbeiten am Nachfolger „Melana Chasmata“ (dt. „tiefe, dunkle Täler / Depressionen“), abermals von Warrior und Gitarrist V. Santura produziert. Das Cover ziert abermals ein H.R. Giger-Artwork, die thematischen und, im Falle des Frontmannes, literarischen Einflüsse sind abermals breit gesteckt.

Beinahe traditionell beginnt „Melana Chasmata“ mit einem bleiernen Blackened-Doom-Hybrid, eingeleitet von einer aufheulenden Gitarre und Warriors Trademark-Grunzen. Ein herzhaftes „Ungh“ darf auf keinen Fall fehlen, um dieses knapp acht Minuten lange Powerhouse auf den Weg zu schicken. „I am your life / I am my life“ brüllt er im Wechselspiel mit Santura in „Tree Of Suffocating Souls“ und packt sämtliche Vorzüge des Debüts in dieses Monster, Death-Doom-Mittelteil und dezente Drone-Einflüsse inklusive.

Natürlich bleibt es nicht bei diesem einen Giganten. Die Single „Breathing“ überrascht mit Thrash-Einflüssen und einem herrlich zerpflückten Gitarrensolo, wird bei aller Klasse vom über zwölf Minuten langen „Black Snow“ jedoch nach allen Regeln der Kunst zerlegt. In diesem erschreckend perfekten Beispiel für Triptykom-Doom wechselt Warrior zwischen seinem herrscherischen, fordernden Geknurre und geflüsterten, gespenstischen Passagen, während das Tempo kontinuierlich abzuflachen scheint. Dem gegenüber stehen komplexe, experimentelle Songs wie das mit klirrend kaltend Melodien ausgestattete „Boleskine House“ oder der Ambient-hafte Rausschmeißer „Waiting“, die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm. Gerade die ätherischen Vocals von Bassistin Vanja Slajh, der engelsgleiche Gegenpol zum 50jährigen Schweizer Düster-Magnaten, gehen in diesen verkopften, verträumten Produktionen unter die Haut.

Wie alle bisherigen Triptykon-Releases dauert es auch bei „Melana Chasmata“ lange, verdammt lange, bis sich das sperrige Auftreten – insbesondere das der experimentellen Doom- und Ambient-Tracks – festsetzt. Klar, die bärbeißige Härte des Openers ist stets willkommen, doch letztlich ist es das, was nach diesen eröffnenden acht Minuten kommt, das über Kunst oder Krempel entscheidet. Tom Gabriel Warrior beweist einmal mehr sein nahezu unfehlbares Gespür für avantgardistische Extreme und lässt in diesen knapp 68 Minuten keine Wünsche offen.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 28.03.2014
Erhätlich über: Century Media (Universal Music)

Website: www.triptykon.net
Facebook: www.facebook.com/triptykonofficial

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Category: Magazin, Reviews

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