The Morphean – Mechanical
Die Idee hinter The Morphean ist denkbar einfach: Seit mittlerweile zehn Jahren bolzen sich die Linzer durch die heimische Metalszene und setzen kompromisslos auf ihren Göteborg-Sound. „Enter The Illusion“, das erste und bis zu dieser Woche letzte Studioalbum des Quintetts, hat jedoch bereits vier Jahre auf dem Buckel. Seither beschränkte sich die Modern Melodic Death Metal-Formation vornehmlich auf ihre Live-Präsenz und veröffentlichte zwischendurch die Single „Crossroad“. Nun erscheint das von Philip Seidl produzierte, zweite Album „Mechanical“, mit dem die Oberösterreicher nicht zu Unrecht den heimischen Schwedentod-Thron beanspruchen.
Gleich zu Beginn darf Drummer Uli Meisinger – nicht zum letzten Mal auf dieser Platte – sein Können unter Beweis stellen. Sein variantenreiches, pointiertes Schlagzeugspiel treibt den überwiegenden Teil der Songs zu Höchstleistungen an. „Show Your Scars“ heißt der Opener, ein präziser Nackenschlag, der oberflächlich mit Burns Biermayrs kehligen Vocals (Robb Flynn lässt grüßen) wie ein dezent angethrashter Wutbolzen wirkt. Feine, leicht proggige Gitarrenspielereien und melancholische, instrumentale Zwischenspiele lockern den Track nicht nur auf, sondern heben das musikalische Niveau deutlich an.
Zu diesen etwas komplexeren Tracks zählt auch „Shadow Kingdom“. Speziell der Off-Beat-Mittelteil mit seinen martialischen Gitarren geht erst nach einigen Durchläufen ins Ohr. Die deutschsprachigen Passagen von GodHateCode-Frontmann Armin Schweiger nebst erhöhter Grind-Schlagzahl stellen untrainierte Ohren für eine nicht zu verachtende Herausforderung. Dafür gibt es gleich im Anschluss einen der großen Hits dieses zweiten Albums. „Without Balance“ ist an sich bereits ein entspannter, melodischer Midtempo-Track, der durch den Klargesang von Brian Pearl (Marrok, The Choice) ungemein an Eingängigkeit gewinnt. Wer hier nicht mitsingt, ist selbst Schuld. Dynamische, melodische Bastarde wie „Mechanical“ und „Reanimated Breath“ demonstrieren, dass The Morphean auch ohne externe Unterstützung abzuräumen vermögen.
Natürlich hat man im Melodic Death Metal-Feld so ziemlich alles schon einmal gehört, natürlich ist es kaum möglich, neue Akzente zu setzen. The Morphean versuchen dies bestenfalls im Kleinen mit modernen Elementen, dezent proggiger Note und dem geschickten Einsatz von zwei komplett konträren Gastsängern aus heimischen Landen. Die Linzer besinnen sich auf „Mechnical“ einmal mehr auf das Wesentliche und machen damit alles richtig. Zehn Hits, Hymnen und potentielle Live-Wellenbrecher reihen sich aneinander, glasklar und durchschlagend produziert, auf den Punkt gebracht, technisch anspruchsvoll genug, ohne dabei auf die Grundlagen eines guten Songs zu vergessen. „Enter The Illusion“ war vor vier Jahren kein Zufallsprodukt, so viel ist nun gewiss.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 01.06.2014
Erhätlich über: Noisehead Records
Website: www.themorphean.com
Facebook: www.facebook.com/themorphean
Category: Local Bands, Magazin, Reviews
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