Destiny Potato – Lun

| 6. Juni 2014 | 0 Comments

Destiny Potato

Auch wenn Destiny Potato gerade ihr Debütalbum auf den Markt schmeißen, haben die Dame und Herren aus Belgrad bereits eine ansehnliche Fangemeinde am Start. In der Prog-Gemeinde ist vor allem Mastermind David Maxim Micic durch seine Solo-Werke bekannt. Der Bekanntheitsgrad sollte jedoch in den kommenden Monaten ordentlich steigen, denn ein 08/15-Album hat man mit „Lun“ sicherlich nicht vor sich.

Ja, es ist tatsächlich so. In der Djent-Szene gibt es immer noch Platz für Einfallsreichtum und Originalität. Somit stellen wir gleich mal klar, dass wir es hier mit keinen Periphery 2.0 oder Tesseract Jr. zu tun haben. Der Mix aus Devin Townsend-artigem Bombast („Love Song“), technischen Djent-Spielereien („Indifferent“) und poppigen Gesangslinien („Take A Picture“) erzeugt einen ganz eigenen Charme. Zugegeben, die Lyrics sind zeitweise grenzwertig kitschig und beim ersten Hördurchgang mag der Stilmix befremdend wirken, aber nach einiger Zeit kann man sich dem Bann der Serben nicht mehr entziehen.

Songs wie „Lunatic“ oder „Lost Dream“ würden sich hervorragend in einer Rock-Oper machen. Von serbischer Volksmusik bis hin zu angeschwärzten Blastbeats inklusive Death-Growls gibt es hier verdammt viel zu entdecken. Auch die stimmliche Bandbreite von Aleksandra Djelmas ist beachtlich. Egal ob engelsgleicher Gesang oder bestialisches Gegröhle, das Mädel hat die ganze Palette drauf.

Das rockige „Walls Of Thoughts“ setzt sich sofort in den Gehörgängen fest. Das spacig-poppige „U.Y.M.“ könnte genauso gut aus einer Devin Townsend- / Anneke Van Giersbergen-Kollaboration stammen. Aber das ganz große Geschütz wird erst mit dem abschließenden Epos „Addict“ aufgefahren. Wenn man den Facettenreichtum der Band mit einem Song beschreiben soll, dann mit diesem Brecher.

Destiny Potato haben mit „Lun“ wahrlich großartige Arbeit geleistet. Nicht viele schaffen es bombastisch, progressiv, poppig und brachial zu sein, ohne dass eines dieser Features auf der Strecke bleibt. Ehrlich gesagt gibt es nur einen, der diesen Mix mit Leichtigkeit beherrscht, und das ist der mehrmals erwähnte Herr Townsend. Also, sollte der Kanadier mal endgültig die musikalische Flinte ins Korn werfen, gibt es mit den Serben mehr als würdige Nachfolger. Top!

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 13.05.2014
Erhältlich über: Bilo Recordings (Eigenproduktion)

Facebook: www.facebook.com/destinypotato

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Category: Magazin, Reviews

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