Tombs – Savage Gold

| 12. Juni 2014 | 0 Comments

Tombs

Wo Tombs aufschlagen, wächst kein Gras mehr. Das Quartett aus Brooklyn dominiert seit dem 2011 veröffentlichten, zweiten Album „Path Of Totality“ den US-Underground. Unter der Ägide von Hate Eternals Erik Rutan, der unter anderem bereits Cannibal Corpse und Goatwhore produzierte, wurde „Savage Gold“ eingespielt – ein ca. 58 Minuten langer Bastard zwischen Black Metal, Post Punk und Psychoterror, der den vor drei Jahren ausgelösten Vorschlusslorbeeren mehr als bloß gerecht wird.

So vergleichsweise unspektakulär und gleichmäßig die Reise auch beginnt, der Himmel verfinstert sich schnell. „Thanatos“ marschiert mit gequältem, leicht rockigem US-Black Metal voran, sehr typisch und noch zurückhaltend. „Portraits“ knüpft mit knapp sieben Minuten Spielzeit ausladend, beflügelnd daran an. Die Gangart wird beibehalten, es rumpelt, ächzt und krächzt schwer. Mike Hill brüllt sich die Seele aus dem Leib mit herrlich Genre-untypischen Vocals, während das dynamische, durchaus rockbare Auftreten stellenweise gar skandinavische Noten aufweist.

Je länger „Savage Gold“ dauert, desto verworrener wird diese Platte mit dem vorläufigen Höhepunkt „Deathtripper“. Geschickt in der Album-Mitte platziert, nehmen Tombs das Tempo komplett heraus und vermengen stattdessen gemächliche Anti-Grooves und psychotisch mahlende Gitarren mit entfremdetem Sprechgesang. Zwar kommt in der zweiten Songhälfte das dicke Black Metal-Ende, wohl aber doomig angehaucht und bleiern schwer, angelehnt an die jüngere Napalm Death-Vergangenheit. „Severed Lives“ kann ebenfalls ein Lied von Entfremdung, Melodik und emotionalen Streubomben knurren.

Spannend an diesem dritten Tombs-Album ist die Art und Weise, wie sich der Himmel immer wieder verfinstert und dezent auflockert, wie musikalische Extreme aufeinanderprallen und gen Katharsis steuern. Spätestens mit dem immer langsam werdenden, schneidenden Finale „Spiral“ ist klar: „Savage Gold“ ist seinem direkten Vorgänger nicht nur ebenbürtig, es ist ihm um Meilen voraus. In einer knappen Stunde handeln die US-Amerikaner Schmerz, rasende Wut, postapokalyptischen Katastrophentourismus und Selbsterkenntnis ab – immer wieder, immer gefinkelter, immer cleverer. An diesem Album muss sich die Szene 2014 messen lassen.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 13.06.2014
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade Distribution)

Website: www.tombscult.com
Facebook: www.facebook.com/TombsBklyn

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Category: Magazin, Reviews

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