Okkultokrati – Night Jerks

| 25. Juli 2014 | 0 Comments

Okkultokrati

Nach einer schweren muskulären Erkrankung konnte Pål Bredup, Gitarrist und Songwriter von Okkultokrati, für geraume Zeit seinen Sechssaiter nicht mehr in die Hand nehmen. Stattdessen begann er für den Nachfolger von „Snakereigns“ sowie seine Zweitband Haust Musik mit einem Synthesizer zu schreiben. Die Gitarre hat der Norweger mittlerweile zwar wieder fest im Griff, ein gewisser synthetischer Anteil zieht sich aber dennoch durch „Night Jerks“ wie ein roter Faden.

„Night Jerks“ soll, so die Mission der Skandinavier, Verwirrung und Verzweiflung stiften. Instrumentale Einschübe wie „Zero Kulto“ und das 16 Minuten lange Drone-Finale „Cosmic Wynter“ mit ihrer verstörend synthetischen Ader sorgen dafür, und das im ohnehin bereits anstrengenden Okkultokrati-Kontext. Eine halbe Ewigkeit scheinen diese Experimente zu dauern, arbeiten mit Krautrock und Ambient – nichts für schwache Nerven, wie auch der Rest des Albums.

Rundherum schneidern Bredup und Konsorten ihre gewohnt ranzige Mischung aus Black Metal, Crust und einer kaum auflistbaren Pluralität an weiteren extremen Subgenres. „Dazeripper“ bringt das Quintett schnell auf Kurs mit seinem undergroundigen Geschepper, den vergleichsweise sanftmütigen Melodiebögen und verzweifelten – da ist dieses Wort wieder – Growls. Wenn der Synthesizer auf Gesang trifft, wird es spektakulär. „Rose Crux“ kommt direkt aus dem Swans-Playbook und erinnert an einen Remix doomiger Napalm Death-Exkurse. Der zwischenzeitlich einsetzende Gummitwist von „Moon Daggers“ könnte kaum zu einer besseren Zeit kommen.

Was nach den bisherigen Releases nicht möglich schien, wird nun Realität: Okkultokrati verschieben die Schmerzgrenze noch weiter mit einer Platte, deren Urgewalt sich nur schwer greifen lässt – und das in sämtliche Extreme. „Night Jerks“ ist laut und rüde, verproggt und nachdenklich, doomig und sperrig – ein kurioser Spagat, den man sich erst erschließen, erarbeiten muss durch mehrere Durchgänge. Gerade die instrumentalen Drone-Exkurse schießen über das Ziel hinaus, wenn die Norweger jedoch krustiges Schwarzmetall mit monotonen Synthis vermengen, wird es spannend – ein potentielles Zukunftsversprechen.

Wertung: 7/10

Erhältlich ab: 01.08.2014
Erhätlich über: Fysisk Format (Cargo Records)

Website: okkultokrati.blogspot.co.at
Facebook: www.facebook.com/okkultokrati

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Category: Magazin, Reviews

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