Death Penalty – Death Penalty
Eigentlich hatte Gitarrist und Riff-Veteran Gaz Jennings nach dem Ende von Cathedral kein großes Interesse daran, eine neue Band an den Start zu bringen. Letztlich – nicht zuletzt durch einen von Rise Above-Besitzer und Ex-Mitstreiter Lee Dorrian angebotenen Plattenvortrag – kam es doch anders: Death Penalty, ein Tribut an Jennings‘ stete Inspirationsquelle Witchfinder General, sieht den Briten an der Seite von gleich drei belgischen Musikern (Michelle Nocon und Cozy Cosemans von Serpentcult sowie ex-Gorath-Bassist Raf Meukens). Der Sound des eponymen Debüts „Death Penalty“ bewegt sich aber nur zum Teil auf bereits bekannten Doom-Pfaden.
Jennings steht ebenso auf Veteranen der New Wave of British Heavy Metal, darunter Tygers Of Pan Tang, Acid oder Tank, will sich aber keineswegs von seinen Doom-Wurzeln entfernen. Entsprechend wird dieses Debüt von einem gesunden Maß an Abwechslung dominiert – und von Nocons grandioser Stimme. Mit ordentlich Biss, verruchtem Sex-Appeal und melodischer Power erweckt die Belgierin selbst vergleichsweise mondäne Riffs zum Leben. Der Opener „Howling At The Throne Of Decadence“ ist sicherlich ein guter, wenn auch nicht extrem origineller NWOBHM-Track – wie originell kann man in diesem Genre überhaupt noch sein? – doch durch die Kombination von Jennings‘ variablem Riffing mit dezentem Trouble-Einschlag und Nocons stimmlicher Urgewalt wird aus einer soliden Idee ein echter Wellenbrecher.
Erste reinrassig doomige Momente findet man erst zur Albummitte. „Into The Ivory Forest“ suhlt sich in süffigen Cathedral-Klängen, wirkt, sicherlich nicht zuletzt durch den Gesang, ungewohnt sexy und verspielt. „Children Of The Night“ nimmt das Tempo noch weiter hinaus und überrascht mit Jimmy Page-Riffing nebst typischen Doom-Motiven – ein etwas uninspirierter Track, der neben dem monolithischen, cleveren Monster „She Is A Witch“ unterzugehen droht. Hier vereinen Death Penalty das Beste beider Welten zu einem unbarmherzigen Monster mit dezenten Speed Metal-Einflüsse – ruppig, bleiern, unorthodox.
Gerade dieses Zusammentreffen, diese unheilige Allianz zwischen Doom und britischer Metal-Ursuppe veredelt das ohnehin smarte Auftreten dieses eponymen Einstands. Gaz Jennings hat nicht nur mit Michelle Nocon einen absoluten Glücksgriff gelandet, die gesamte Band wirkt hungrig, engagiert und setzt die Riffs des Briten gekonnt um. Manchmal, gerade in den mittellangsamen Doom-Tracks, zündet das Death Penalty-Konzept (noch) nicht, aber es sollte kein Problem sein, das Mittelfeld ein wenig zu verstärken. Rundherum gibt es starke, teils unerwartete, teils angenehm vertraute Kost – ein Festmahl für Nostalgiker und Kopfnicker.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 05.09.2014
Erhätlich über: Rise Above Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/DeathPenalty82
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