Kerretta – Pirohia

| 3. September 2014 | 0 Comments

Kerretta

Neuseelands Antwort auf die Suchanfrage nach den nächsten Post- und Instrumental-Rock-Magnaten lieferten Kerretta 2009 mit ihrem Debütalbum „Vilayer“. Das noch stärkere „Saansilo“ sollte zwei Jahre folgen und hievte das Trio in eine Liga mit Russian Circles und Collapse Under The Empire. Zwei Kleinformate später steht nun „Pirohia“ auf der Matte und damit ein Werk, auf dem sich die Neuseeländer vollends verausgaben. Der Mut lohnt sich allerdings nicht immer.

Scheiden werden sich die Geister an „Kawea Tātou Ki Ngā“, dem ersten Track mit Vocals. Maori-Gesang trifft auf eine Neuinterpretation eines Waiata, ein traditionelles Maori-Lied. Dem Track haftet etwas Mystisches, Geheimnisvolles an, getragen von schroffen Gitarrenbreitseiten und instrumentaler Karglandschaft – definitiv gewöhungsbedürftig. Dass das abschließende „The Last Rivers“ ebenfalls alles andere als souverän ausfällt, passt ins Bild, und doch verblassen diese Makel beinahe angesichts der anderen beiden Albumdrittel.

Rund um diese kleineren Durchhänger schneiden die Neuseeländer eine gewohnt fulminante Platte, auf der ein Highlight das nächste jagt. „Ossein Trail“ eröffnet souverän mit peitschender, forscher Rhythmusabteilung, Gitarren in Schieflage sowie weitläufigen, atmosphärischen Abschnitten. Bereits bekannt und doch nach wie vor stark: das auf Vinyl gebannte „His Streets Of Honey, Her Mouth Of Gold“, ein Viereinhalbminüter mit klassischer, archetypischer Erzählstruktur und zentnerlastenschwerer Melancholie.

Die quietschenden, quengelnden Gitarren werden zur Corporate Identity von Kerretta und wurden auf „Pirohia“, im Vergleich zu den beiden Vorgängern, noch weiter aufgebaut – sicherlich kein Fehler, denn selbst die klarsten Narrativ-Momenten werden dadurch bereichert. Insgesamt können die Neuseeländer nicht ganz an die Qualität von „Saansilo“ anknüpfen, was kleineren Experimenten geschuldet ist, die nicht so recht aufgehen wollen, doch was das Trio rund um diese schneidert, ist gewohnt atemberaubend und bietet eine Fülle an neuen Lieblingsmomenten für Post Rock-Genießer.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.09.2014
Erhätlich über: Golden Antenna Records (Broken Silence)

Facebook: www.facebook.com/kerretta

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Category: Magazin, Reviews

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