Slash – World On Fire
Der Übergang vom Soloprojekt mit einer Armada an Gastsängern zum Bandformat ist Slash gelungen: „Apocalyptic Love“ war 2012 eine faustdicke Überraschung. Der Mann mit dem Zylinder setzt erneut auf seine bewährte Mannschaft und erarbeitete die Songs des dritten Slash-Albums in Jam-Sessions mit The Conspirators, Todd Kerns und Brent Fitz, bevor die Demos an Myles Kennedy wanderten, der mit Alter Bridge unterwegs war. „World On Fire“ reizt das CD-Format nun mit 17 Tracks und über 77 Minuten Spielzeit aus. Ist mehr tatsächlich mehr?
Nein, mehr kann zu viel sein, zumal es den einen oder anderen zusätzlichen Durchlauf braucht, um die Menge an Material zu sichten und zu erarbeiten. An der Mischung hat sich wenig getan: Rock in sämtlichen Facetten zwischen klassischer 80s-Schattierung, Radio-Tracks, Blues und Power-Riffs schlägt nach wie vor unfassbare 17mal zu. Der Titeltrack „World On Fire“ eröffnet den Reigen mit einem feurigen Arschritt. Myles Kennedy singt sich abermals die Seele aus dem Leib und demonstriert eindrucksvoll, warum er mittlerweile als einer der besten Rock-Sänger der Gegenwart gilt. Eine Entdeckung: Bassist Todd Kerns, dessen Shouts ordentlich einheizen. Davon darf es künftig gerne mehr geben.
Am anderen Ende des Albums wartet mit „The Unholy“ ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnlicher Track. Kennedy, aufgewachsen in einem christlich-methodistischen Umfeld, betrachtet die Kirche überaus kritisch, speziell in Hinsicht auf die Missbrauchsfälle der letzten Jahre. Musikalisch ziehen Slash und The Conspirators den Spannungsbogen von bluesiger Schwere über Desert Rock bis hin zu einem befreienden Gitarrensolo – ein beinahe sieben Minuten langes Monster. Zwischen diesen beiden Extremen unterhält „World On Fire“ bestens: „Wicked Stone“, das opulente „Battleground“ (mehr Guns N‘ Roses geht im Solo kaum), „Beneath The Savage Sun“, „Iris Of The Storm“ und „Automatic Overdrive“ sind nur einige der Hits.
Und doch drückt die schiere Masse auf die Bewertung, obwohl die Länge des Albums nur bedingt eine Rolle spielt. Auf „World On Fire“ haben sich zu viele Wiederholungen eingeschlichen. Die entsprechenden Tracks sind nicht einmal schlecht, es gibt einfach zu viele in einer ähnlichen Gangart von ähnlich guter Qualität, die jedoch nicht hängen bleiben. Auch die wirklich großen, einprägsamen Songs von „Apocalyptic Love“ sucht man dieses Mal vergebens. Gut- bis hochklassig ist Slashs dritte Solo(band)platte dennoch, es fehlt bloß eine Filterfunktion von Künstlerseite.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 12.09.2014
Erhätlich über: Roadrunner Records (Warner Music)
Website: slashonline.com
Facebook: www.facebook.com/Slash
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