YOB – Clearing The Path To Ascend

| 4. September 2014 | 0 Comments

YOB

Es soll der Soundtrack zu Befreiung und Aufstieg sein, klingt aber letztlich nach Weltuntergang – und genau darauf hat man gehofft. Das Trio YOB versprüht seit Jahren zerstörerische, überbrandende Doom-Energie – erst recht seit der kurzen Auflösung mit anschließender Reunion 2008 – und lebt nach wie vor vom Genie Mike Scheidts. Das einzig verbliebene Gründungsmitglied ist Dreh- und Angelpunkt des Sounds, und das nicht zuletzt ob seiner einzigartigen stimmlichen Bandbreite. „Clearing The Path To Ascend“, das siebte Album der Mannen aus Eugene, Oregon, löst die von „Atma“ gegebenen Versprechen ein.

Vorneweg: Die erhabene, überbrandende Klasse von „Atma“ erreicht diese Platte nicht, was letztlich keine große Tragödie sein soll – es war dies eines jener Alben, wie sie in ihrer allumfassenden, atemberaubenden Gesamtheit nur ganz selten gelingen. Auf die faule Haut haben sich YOB aber keineswegs gelegt und vier neue Monolithen (Spielzeit zwischen elf und 19 Minuten) eingespielt, die vor allem auf den vorherrschenden Faktoren des Bandschaffens beruhen: Laut-Leise-Dynamik, langsamst bratende, aurale Attacken, und Mike Scheidts wahnwitzige Vocal-Reichweite.

Wenn in Songs wie dem Opener „In Our Blood“ nach langen Phasen der Ruhe, des Fast-Stillstands, der auf ein unscheinbares Minimum heruntergefahrenen Instrumentierung wie aus dem Nichts die Schleusen geöffnet werden, und laute, schwere Gitarren sowie die monolithisch das Tempo dirigerende Rhythmusabteilung den Raum füllt, beeindruckt das jedes Mal aufs Neue. Und ja, man muss Scheidts Gesang abermals hervorheben. Sanftes Gesäusel, Desert-Twang, infernale Growls, engelsgleiche Arien – all das kommt aus einem Mund.

Freiräumen müssen sich YOB ihren Weg eigentlich nicht, das haben die bereits vor Jahren getan. Ein Aufstieg auf neue spirituelle Ebenen – geht das überhaupt noch? Nein, „Clearing The Path To Ascend“ kann nicht ganz mit den gewaltig hohen Erwartungen mithalten, muss es letztlich auch nicht. Scheidt und Konsorten spielen abermals mit dem gängigen Doom-Verständnis, befreien sich von irdischen Lasten und loten die Grenzen des mentalen Fassungsvermögens aus. Neu? Nicht zwingend, wohl aber gewohnt faszinierend.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 05.09.2014
Erhätlich über: Neurot Recordings (Cargo Records)

Website: www.yobislove.com
Facebook: www.facebook.com/quantumyob

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Category: Magazin, Reviews

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