Apostle Of Solitude – Of Woe And Wounds
Apostle Of Solitude beanspruchen für sich jene Doom-Band der Gegenwart zu sein, die dem Sound und der Intensität von Black Sabbath am nächsten kommt. Pures Copycat-Dasein muss man von den US-Amerikanern aber keineswegs befürchten. Das vor mittlerweile zehn Jahren wie Phönix aus der Asche von The Keep gestiegene Quartett verfügt über die nötige Erfahrung, um ein entscheidendes Maß an Eigenständigkeit mitzubringen. Außerdem hat man in Chuck Brown einen Sänger mit interessanter, angenehm eigenständiger Stimme an Bord. „Of Woe And Wounds“ knüpft nahtlos an seine starken Vorgänger an.
Ein entscheidender Faktor für den Sound des US-Quartetts ist Heavyness. Mit bleierner Schwere, mächtigen Riffs und ohrenbetäubendem Lärm quetschen Apostle Of Solitude selbst aus der dünnsten Idee kaskadenartigen Wahnsinn mit wuchtigen Gitarren-Lawinen. „Blackest Of Times“ beginnt nach dem Intro – durch eine stilvolle Reprise am Ende des Albums herrlich klassisch wiederaufgenommen – mit einem, man kann es kaum anders sagen, generischen Doom-Riff. Durch druckvolle Drums und eine laute, ausdifferenzierte Produktion brennt sich diese Urgewalt dennoch ein. Sobald Chuck Brown mit seiner für Doom-Verhältnisse hellen, klaren, reinen Stimme loslegt, steppt der Bär. Einen besseren Kontrast zur instrumentalen Dampfwalze kann man kaum schaffen.
Superlative drängen sich – im Positiven wie im Negativen – immer wieder auf, wobei das Songmaterial durch die Bank unterhält. In seinen sperrigen Unebenheiten erinnert das Material ein wenig an The Order Of Israfel, auch wenn das Auftreten insgesamt deutlich sauberer ist. So schleppend und wackelig „Luna“ zunächst ist, mit fortlaufender Spieldauer fangen sich Apostle Of Solitude und zimmern daraus eine berührende, hochintelligente Doom-Hymne. Weitere Highlights: das feiste, flotte „This Mania“, der melodisch-süffige Albtraum „Lamentations Of A Broken Man“ und das verstörende, zügellos rockende „Siren“.
Auf Originalität muss man bei Apostle Of Solitude freilich nicht hoffen, und das ist letztlich auch in Ordnung so. „Of Woe And Wounds“ ist sich selbst genug und fährt mit dieser lakonischen Einstellung eindrucksvolle Ergebnisse ein. Die Kombination aus ‚braver‘ Stimme, wütender Heavyness, Riffgewalt und trockener Doom-Ursuppe unterhält von vorne bis hinten, steckt selbst kleinere Schwächen locker weg und erinnert mit seiner Natürlichkeit an die Anfänge des epischen Genres. Als Genre-Fan kommt man um diesen Release nicht herum.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 31.10.2014
Erhätlich über: Cruz Del Sur Music (Soulfood Music)
Website: www.apostleofsolitude.com
Facebook: www.facebook.com/apostleofsolitude
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