Heaven In Her Arms / Cohol – Split
Hohe Einwohnerdichte, unüberschaubares Verkehrsaufkommen, grelle Lichter: Tokio ist eine Weltstadt, in der man sich verlieren, entfremdet fühlen kann. Der Sound der Hauptstadt Japans ist breitgefächert und bedient so ziemlich alle Genres, auch etwas härteren Stoff. Heaven In Her Arms und Cohol nennen Tokio ihr Heimat. Musikalisch beide rudimentär in metallischen Gefilden angesiedelt, könnte ihr Sound kaum unterschiedlicher ausfallen. Ihre gemeinsame Split-EP ist nun auch in Europa erhältlich.
Heaven In Her Arms sind dem europäischen Publikum etwas bekannter, ihr letztes Album „Paraselene“ erschien 2010 über Denovali. Das Quintett bedient sicherlich das etwas ruhigere Publikum, wohlweislich im Verhältnis zu ihren Mitstreitern. Post-Rock/Metal und Screamo stehen zwei Songs lang (mit instrumentalem Zwischenspiel) auf dem Programm. „Flash Of Black Light“ verschreibt sich voll und ganz der Liebe zum Detail, baut auf klassische Post Rock-Schemata mit dem obligatorischen Ausbruch zum Schluss – attraktive Ware. Wut und Vocals kommen dafür im wüsten „Glare Of The End“ zum Einsatz, das fernöstliche Motive mit der Intensität der frühen Cult Of Luna vermengt für erhabene, verstörende sechseinhalb Minuten.
Black Metal mit Thrash- und Grindcore-Elementen steht hingegen auf dem Speiseplan von Cohol, die überhaupt zum ersten Mal in Europa auf Platte erhältlich sind. „Alienation“ bietet nette Standardware mit ein wenig Goatwhore- und Belphegor-Einschlag, Abräumer ist jedoch das abstoßende „March On The Drought“. Norwegische, klirrend-kalte Gitarrenwände treffen auf authentisches Gekeife, fies wirkendes Japanisch und einen Hauch Melodie. Das Ergebnis: eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit ungewohnt trven Doppel-Lead-Gitarren.
Musikalische Gemeinsamkeiten gibt es kaum, und gerade das macht überraschenderweise den Reiz dieser EP aus. Die Mischung aus verzweifelter Rage und Klangkolossen bei Heaven In Her Arms auf der A-Seite, und tiefschwarzer, knüppelharter Blackened-Thrash-Dynamik von Cohol auf der B-Seite harmoniert auf bizarre Art und Weise. Abgesehen von dezent eingesetzten fernöstlichen Melodien sowie kurzen Spoken Word-Passagen, in denen man die Sprache erkennt, wäre man kaum auf japanische Bands gekommen. Eine feine Prise nationale Identität trifft auf weltmännische Machtdemonstration – von beiden Bands möchte man gerne mehr hören.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 29.08.2014
Erhätlich über: Moment of Collapse Records
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