Downfall Of Gaia – Aeon Unveils The Thrones Of Decay
Die musikalische Evolution Downfall Of Gaias hat Spuren hinterlassen. Mit dem bewussten Schritt von Crust und D-Beat zu Post-Hardcore, Black Metal und ein wenig Prog wurde ein Schalter umgelegt, „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ zurecht als eine der besten Platten 2012 abgefeiert. Für den Nachfolger „Aeon Unveils The Thrones Of Decay“ verschanzte man sich in Köln, um sich mit der Zeit, einem unerbittlich voranschreitenden Gegner der Menschheit, auseinanderzusetzen. Entsprechend direkt und martialisch geht es in diesen 60 Minuten vor sich.
Der Opener „Darkness Inflames These Sapphire Eyes“ umklammert: Die Black Metal-Anteile wurden sukzessive erhöht, für proggige, tragende Flächen ist kaum Platz geblieben, dafür hält ein wenig Doom Einzug und selbst gewisse Crust-Muster kehren zurück. Nach einem kurzen Intro rumpelt der Song gar brachial los. Die Drums überschlagen sich beinahe, auf Bass und Gitarre wird eingeprügelt, dazu holt Dominik Goncalves dos Reis gar Unmenschliches aus seinen Stimmbändern heraus, erkundet tiefe Abgründe und growlt sich durch diese neuneinhalb Minuten mit wütend-rasender Energie. Kleinere, ruhigere Parts und unterschwellige Melodien lockern das Geschehen ein wenig auf, der aggressive, reinigende Grundtenor wird jedoch aufrecht erhalten.
Besonders beeindruckend ist die Wucht, mit der diese Songs aus den Boxen schallen. Downfall Of Gaia schreiten ohne Unterlass voran, lassen zwischenzeitliche Hoffnungsschimmer (der Mittelteil des furiosen „To Carry Myself To The Grave“) ins Nirgendwo abdriften und zerstören Hoffnungen mit Methode. Besonders beklemmend: „Whispers Of Aeon“. Dieser zwölf Minuten lange Husarenritt knüpft ein wenig an „Suffocating In The Swarm Of Cranes“ mit zwischenzeitlichen Isis-Referenzen an. Kaum fühlt man sich ein wenig entspannt, wird die Vehemenz des Openers erneut aufgegriffen und über diese elaborierten Klangbögen gejagt, zwischendurch mit knochentrockenem (Post-?)Doom filettiert.
Wie ein Sturmtief rasen Downfall Of Gaia durch diese Stunde und lassen, bei allen klar hörbaren und minutös aufbereiteten Anknüpfungspunkten, keinen Stein auf dem anderen. „Aeon Unveils The Thrones Of Decay“ erschüttert mit seiner druckvollen, unnachgiebigen Herangehensweise, bohrt sich tiefer und tiefer in offene Wunden, legt einen schwarzen Schleier über das Gemüt. Es dauert eine ganze Weile, bis man sich davon einigermaßen erholt hat. Langsam, deutlich langsamer manifestiert sich dieser geschickt arrangierte Hassbolzen mit unweigerlichem Tiefgang und der hinterhältigen Horrorshow-Energie des zweiten Teils von „Don’t Hug Me I’m Scared“ – eine aufwühlende, lohnenswerte Platte.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 07.11.2014
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Website: www.downfallofgaia.com
Facebook: www.facebook.com/DownfallofGaia
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