Foreseen – Helsinki Savagery
Es muss nicht immer bierernst, wahnwitzig verkopft oder übermäßig kompliziert sein. Manchmal, ja, manchmal reichen Geschwindigkeit und ein gepflegter Arschtritt vollkommen aus, um das Glück zu vollenden. Hier kommen nun Foreseen auf den Plan, nicht zu verwechseln mit den gleichnamigen US-Proggern. Dieses Quintett stammt aus der finnischen Hauptstadt Helsinki und vermengt Hochgeschwindigkeits-Bay-Area-Thrash mit der Cro-Mags’schen Hardcore-Ursuppe. Nach mehreren Kleinreleases zieht es die Herren auf dem Debütalbum „Helsinki Savagery“ direkt in den Pit.
Kreativität oder so etwas wie Eigenständigkeit darf man nicht erwarten, und das ist letztlich auch vollkommen in Ordnung. Über zehn Songs rumpeln sich die Flitzefinger-Finnen in die Herzen des feierwütigen Volkes mit einer Armada an Abrissbirnen. „Market Target“, „Delusion Of No Consequence“, „Death Injection“ und „Bonded By Blood United“ sind nicht nur als Hommagen an die Granden der 80er zu verstehen, sie gehen allesamt verdammt fies nach vorne, grooven zwischendurch ein wenig, lassen vereinzelt Melodien durch und werden von rasiermesserscharfen Soli durchzogen.
Einzig im abschließenden „Paving The Way“ verlassen Foreseen kurzzeitig ihre Komfortzone, setzen verstärkt auf die Midtempo-Dampfwalze und vermengen Gitarrenepik mit Endlos-Feedback-Schleifen – alles schon vielfach gehört, stört aber keinen. Die fünf Finnen machen ihre Sache gut, spielen befreit und erfrischend mit einer echten Partyplatte auf, die nach Bier, Moshpit, brennenden Mülltonnen und Chiropraktiker riecht. Mehr soll „Helsinki Savagery“ letztlich auch nicht darstellen, mehr braucht es auch nicht für das kultige Thrash-Glück.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 28.11.2014
Erhätlich über: 20 Buck Spin (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/Foreseen
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