Raunchy – Vices.Virtues.Visions.

| 21. November 2014 | 0 Comments

Raunchy

Nachdem Sybreed und Mnemic das Handtuch geworfen haben, und auch bei Threat Signal sich die News in Grenzen halten, standen die Zeichen für die Modern-Metal-Fraktion nicht besonders gut. So gab es, abgessehen von der immer stärker werdenden Djent-Bewegung, doch eine Art Stillstand in der Szene. Gott sei Dank ist auf die Dänen aber immer noch Verlass. Raunchy haben drei Jahre nach ihrem letzten Album mit „Vices.Virtues.Visions.“ endlich wieder ein Album am Start. Mit neuem Sänger und neuem Label im Rücken haben die Jungs nun die Gelegenheit dem Genre wieder einen ordentlichen Auftrieb zu geben.

Produziert wurde die Platte einmal mehr von Jacob Hansen (Volbeat, Amaranthe, Primal Fear u.a.), der dem Album einen enorm fetten, aber dennoch transparenten Sound verpasst hat. Soundtechnisch sind die Jungs ihren Wurzeln treu geblieben und haben das Album mit derben Riffgewittern und typischen Raunchy-Synthis zugepflastert. Hinzu kommt ein bis dato noch nie dagewesenes Arsenal an Hooklines. An letzteren hat es den Dänen ja noch nie gefehlt, aber es scheint so, als hätte man mit Mike Semesky (Intervals, Ex-The Haarp Machine) endlich die ideale Ergänzung zu Jeppe Christensens Klargesang gefunden.

War in Kasper Thomsens Gesang immer ein Hang in Richtung Hard- bzw. Metalcore zu verspüren, verleihen Semeskys Shouts und Growls dem Sound eine deutlich metallischere Note. Und wer bereits mit seiner anderen Band Intervals vertraut ist, weiß, dass der junge Amerikaner auch eine ordentliche Singstimme vorzuweisen hat. Bereits im Refrain des synthi-lastigen Openers „Eyes Of A Storm“ geht die Mischung aus Christensens höheren Tonlagen und Semeskys gemäßigten, warmen Gesangs voll und ganz auf.

Weiter geht’s mit dem hitverdächtigen „Truth Taker“, einem Bastard aus treibenden Drums, fetten Grooves und einem mega-eingängigen Refrain, der sich sofort in die Gehirnwindungen frisst. Ist wirklich erstaunlich, wie talentiert die Dänen zu Werke gehen, wenn es darum geht metallische Brachialität mit poppiger Eingängigkeit in ein harmonisches Ganzes zu verwandeln. „Digital Dreamer“ glänzt mit abgefahrenen Keyboard-Einlagen, bitterbösen Shouts, Blastbeats und einem Refrain, der kaum besser in dieses Gefüge passen könnte.

Das tanzbare „The Castaway Crown“ erinnert durch die dominanten Synthi-Salven und zurückgeschraubten Gitarren etwas an die Trancecore-Truppe Enter Shikari, was für den Facettenreichtum des Sextetts spricht. Die Hitdichte in der zweiten Halbzeit ist zwar nicht mehr ganz so hoch, aber dennoch ist mit dem ausladenden, dezent an „Confusion Bay“-Tage erinnernde „I, Avarice“ (inkl. feinstes Frickel-Solo) und dem melodisch-progressiven Epos „Clarity“ nicht minder solides Hörfutter vertreten.

Raunchy ist mit ihrem sechsten Streich ein absoluter Leckerbissen in Sachen Modern Metal gelungen. Die teils überlangen Songs mögen für einige etwas überladen wirken und teilweise an der Kitschgrenze kratzen, aber auch das sind Trademarks, die den Sound der Dänen ausmachen. „Vices.Virtues.Visions.“ ist eine mehr als gute Voraussetzung für die Jungs, auch international endlich die Anerkennung zu bekommen, die ihnen schon lange zusteht. Die Platte verdient es jedenfalls zum Jahresende in einigen TopTen-Listen aufzutauchen.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 21.11.2014
Erhältlich über: Massacre Records (Soulfood Music)

Website: www.raunchy.dk
Facebook: www.facebook.com/pages/RAUNCHYofficial/178505178340

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Category: Magazin, Reviews

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