Angels & Airwaves – The Dream Walker
Drei Jahre nach dem großen Finale des Zweiteilers „Love“ veröffentlichen Angels & Airwaves ihr neues Studioalbum mit wesentlich mehr Fragen als möglichen Antworten. Im Vordergrund stehen einzig Tom DeLonge, der ab Januar mit den Arbeiten am neuen Blink 182-Album beginnt, somit Schlagzeuger und Multiinstrumentalist Ilan Rubin (ehem. Lostprophets, Nine Inch Nails). Gründungsmitglied David Kennedy und Neu-Bassist Eddie Breckenridge (ehem. Thrice) sind weiterhin Teil der Band, über ihren aktuellen Status sowie ihre Mitarbeit an der neuen Platte „The Dream Walker“ ist jedoch herzlich wenig bekannt.
Klar ist letztlich, dass das neue Album Teil eines großen konzeptuellen Multimedia-Projekts ist, zu dem es unter anderem auch einen Kurzfilm gibt („Poet Anderson: The Dream Walker“ feierte seine Premiere am 14. November im Rahmen des International Toronto Short Film Festival und wurde mit dem Preis für „Best Animiation“ ausgezeichnet). Mit diesen hohen Ehren kann die Musik durchaus mithalten, zumal es gewohnte Kost gibt, nach der sich Thirty Seconds To Mars sämtliche Finger dreimal ablecken würden. „Tremors“ zählt zu den offenkundigen Highlights, ist mit seinem poppigen Unterbau als Basis für hymnischen Stadion-Power-Prog ein klarer Winner in versöhnlichen vier Minuten.
Das Gros des Materials hätte durchaus auch auf „Love“ problemlos funktioniert; allen voran die Videoauskopplung „The Wolfpack“, die aus vergleichsweise gewöhnlichem, druckvollem Synthi-Rock einen pulsierenden Winner zimmert. Auch „Paralyzed“ war bereits vorab bekannt, hängt jedoch bis zu den letzten Noten des Refrains etwas unscheinbar in der Luft – kaum folgt der von druckvollen Gitarren vorangetriebene Ausdruck, ist man mit allzu braver Gewöhnlichkeit versöhnt. Spannender ist da schon das vielschichtige „Mercenaries“ mit seinen multiplen Entladungen. Einzig der Rausschmeißer „Anomaly“ enttäuscht mit blasierter Belanglosigkeit auf ganzer Linie.
Ein fehlerfreies Angels & Airwaves-Album wäre allerdings auch ziemlich langweilig; es sind die kleinen Unzulänglichkeiten, die Tom DeLonge bei aller Sci-Fi-Abgehobenheit sympathisch machen. „The Dream Walker“ funktioniert sowohl als Gesamtkunstwerk (rein musikalisch wie auch als Teil des „Poet Anderson“-Universums) als auch als Sammlung an kleinen und großen Hits. Vielleicht wäre eine Prise mehr Spannung wünschenswert gewesen, unter Umständen auch ein kleiner Überraschungseffekt. Immerhin weiß man, was man an Angels & Airwaves hat; unabhängig davon, wer akutuell wo und in welcher Form mitwirkt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 09.12.2014
Erhätlich über: To The Stars (DL-Eigenrelease)
Website: www.angelsandairwaves.com
Facebook: www.facebook.com/angelsandairwaves
Letzte Kommentare