Venom – From The Very Depths
Wie kaum eine zweite Formation haben sich Venom den Beinamen „Kultband“ verdient. Auch wenn von der ursprünglichen Besetzung einzig Cronos übrig geblieben ist, handelt es sich beim aktuellen Line-Up keineswegs um einen Tribute-Act. Ganz im Gegenteil: So dilettantisch und doch wegweisend die ersten Platten der vermeintlichen Erfinder des Black Metal waren, es hat sich mit La Rage und Dante aktuell eine musikalisch starke Besetzung gefunden. Was sich 2011 auf „Fallen Angels“ bereits ankündigte, verdeutlicht „From The Very Depths“ nun: Venom beherrschen ihr Handwerk und haben es endlich geschafft ein gutes – nein, starkes Spätwerk einzuspielen.
Tatsächlich geben sich die Herren auf ihrem 14. Studioalbum verdammt schlagkräftig. Das fängt bereits beim Titeltrack „From The Very Depths“ mit seinem kleinen aber feinen Gitarrensolo, das einen fiesen Blackened-Thrasher einleitet,an. Black Metal ist bei Venom natürlich vornehmlich die Grundidee, aber das ist längst bekannt. Cronos speit seine Verse mit gewohnter Intensität und Menschenverachtung. „The Death Of Rock N Roll“ setzt sogar noch einen drauf, arbeitet geschickt mit wechselnden Tempi, rumpelt ein klein wenig und setzt wohldosierte Melodie-Bausteine ein – simpel aber effektiv.
Damit wäre auch das Leitmotiv für „From The Very Depths“ gefunden: Venom machen aus schlichten Ideen und Genre-Standards eine Reihe an kleinen Hits und Hymnen mit hypnotisierendem Effekt. „Stigmata Satanas“ wird zur getragenen Teufelsanbeter-Hymne, „Mephistopheles“ überrascht mit seinem melodischen Mittelteil und „Long Haired Punks“ experimentiert tatsächlich mit Punk Rock-Schemata. „Rise“ beschließt die Platte als kleiner Fanbonus. Live aufgenommen, darf das Publikum im Refrain ordentlich mitbrüllen. Bissig, beinahe stumpf prescht das Trio vorwärts; der Erfolg gibt ihnen recht.
Überhaupt: Mit einem solchen Monster war nun wirklich nicht zu rechnen. Venom gelingt es über 52 Minuten die Spannung hochzuhalten mit Band-Trademarks, sauberer Produktion (!), noch saubererem Spiel (!!) und unwahrscheinlich Bock. Cronos scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein und schickt seine seit mittlerweile 36 Jahren aktive Truppe mit frischem Blut in einem zweiten Frühling. „From The Very Depths“ darf auf rein musikalischer Ebene zum Besten gezählt werden, das Venom je erschaffen haben.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 23.01.2015
Erhätlich über: Spinefarm Records (Universal Music)
Website: www.venomslegions.com
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