Code – mut
Nach dem Abgang Kvohsts zu Hexvessel und Beastmilk sowie Victoniks Wechsel zu Dødheimsgard begann Aort mit dem Neuaufbau von Code. Einhergehend damit: musikalische Veränderungen. Bereits „Augur Nox“, das Debüt von gleich drei neuen Musikern, darunter Ausnahmestimme Vacian, deutete eine Erweiterung des Black- bzw. Extreme-Metal-Sounds an. Nun ist „mut“ gelandet und von metallischen Elementen (von Extreme-Sounds ganz zu schweigen) ist herzlich wenig übrig geblieben. Stattdessen setzt das Quintett auf düstere, post-romantische Gitarrenmusik, die als ‚Progressive Post Rock‘ zu verstehen sein soll.
Insbesondere alten Fans dürften von diesen 36 Minuten – Anzeichen hin oder her, Hörproben sowieso – geschockt sein. Nur wenig deutet auf die forsche, wütende Vergangenheit Codes hin. In seltenen Momenten dringt die beißende Härte der Vorgänger durch. „Affliction“ erreicht im wütenden Mittelteil, den Vacian mehr schreit und knurrt als singt, noch am ehesten diese Gefilde, weicht aber keineswegs von den herrlich organischen, düster-romantischen Klängen ab, die nunmehr den Sound bestimmen. Pain Of Salvation, ein Hauch von Tool und Opeth, ja sogar in manchen gar hoffnungslosen, ironischen Momenten Beastmilk stellen die Rute ins Fenster.
Schlecht ist „mut“ deswegen nicht, ganz im Gegenteil: „Dialogue“ mausert sich mit seinem erhabenen Gitarrensound zum schwermütigen Prog-Monster inklusive düsterer Süße, die an Anathema und Rotwein erinnert. „Numb, An Author“ hat Drive und Energie, wirkt gar ein wenig gehetzt und rastlos, geht auf eine Uptempo-Reise mit unerwartet punkigem Unterbau. Als krasser Gegensatz verweilt „Inland Sea“ vier Minuten lang in bittersüßer Stasis, selbst wenn Vacian seine Verzweiflung spürbar macht. Das konzeptuelle Verharren macht neugierig.
Eingerahmt von „On Blinding Larks“ und „The Bloom In The Blast“, zwei herrlich energischen und doch verletztlichen, mit zahlreichen Makeln behafteten Tracks, mausert sich „mut“ zur sympathischen Tour de Force, an der längst nicht alles perfekt ist. Code sind hörbar noch dabei sich zu finden und ihre eigenen Grenzen auszuloten. Diesen ‚work in progress‘ zu beobachten, unterhält, auch wenn Fans früherer Alben ihre liebe Not haben werden. Eine unvoreingenommene Herangehensweise ist für diese spannende, schmerzvolle und doch so herrlich kathartische Platte essentiell.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.02.2015
Erhätlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/codeblackmetal
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