Elder – Lore
Zwar mag die anfängliche Hingebung zu Black Sabbath mittlerweile einigermaßen passé sein, auf ihre Psych Hard Rock-Wurzeln wollen Elder aus Boston aber nach wie vor nicht verzichten. Mittlerweile um Stoner und Prog angereichert, ist „Lore“ das bereits dritte Album des Trios und zeigt sich hörbar von ihren extensiven Live-Aktivitäten beeinflusst. Fünf überlange Songs laden zu einem einstündigen Höllenritt.
Mit Spielzeiten von neuneinhalb bis 16 Minuten ist jeder dieser Tracks zahlreichen Kniffen, Wendungen und überraschenden Sprüngen unterworfen; Sprünge, die nicht immer nachvollziehbar sein mögen, das Gehörte wohl aber hochgradig spannend machen. Bereits der nie enden wollende Opener „Compendium“ verzaubert: Baroness zu Beginn, proggige Mastodon-Untertöne dazwischen, krautige Einschübe, bärbeißige Riffketten und unwiderstehliche Doom-Walze bis zum glorreichen, süßlichen Finale mit seiner singenden, immer lauter werdenden Gitarre und kurzen, umso heftigeren Gesangspassagen.
Mit ähnlicher Wucht und Urgewalt gestaltet sich auch das restliche Album. Besonders schön: Das kaputte, unwahrscheinlich schwerfällige „Deadweight“, das seinem Namen alle Ehre macht und sogar kurze Sludge-Ausrufzeichen setzt, sich dafür im ausladenden Prog-Mittelteil ein wenig zu verlieren droht. Hier liegt auch die einzige wirkliche Krankheit von Elder: So auslandend und unberechenbar der Stoff letztlich ist, nach ein paar Durchläufen lullen die ellenlangen Jam-Passagen ein. Elder verlieren sich ein wenig im Rausch und müssen somit leichte Abzüge in der B-Note hinnehmen. Die Riffwände von „Lore“, die überraschenden Wendungen und die mutige Bärbeißigkeit wollen dennoch honoriert werden – ein starkes Stück Musik mit weit offenen, herrlich zerborstenen Scheuklappen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.02.2015
Erhätlich über: Stickman Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/elderofficial
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