Keep Of Kalessin – Epistemology

| 16. Februar 2015 | 0 Comments
Keep Of Kalessin

(c) Mikkel Walle

Keep Of Kalessin haben immer schon die Lager gespalten. Aus klassischen Black Metal-Verhältnissen stammend, öffneten sich die Norweger nicht nur relativ bald Melodien und Keyboards, sie erfreuten sich ebenso größerer Medienpräsenz und nahmen sogar am Vorentscheid des Eurovision Song Contest teil. Knapp fünf Jahre nach „Reptilian“ ist Frontmann Thebon weg. Gitarrenvirtuose Obsidian C. übernimmt nun auch diese Rolle und drängt seine Band mehr und mehr gen episch-extremen Sound, der mit jeglichen Erwartungen und Schubladendenken bricht. Entsprechend schwierig und doch lohnenswert fällt „Epistemology“ aus.

Das von der gleichnamigen EP bekannte „Introspection“ ist bestenfalls ein kleiner Vorgeschmack auf das Geschehen, wenn auch ein sehr guter. Sieht man vom viel zu langen Intro ab, macht die zackige Melodic Blackened Thrash-Melange mit dem herrlich gesungenen, beinahe gechanteten Chorus einiges her, ist neben dem knackigen, knüppelharten „Universal Core“ aber auch der kürzeste und vergleichsweise geradlinigste Track dieser Platte. Nachteil ist das freilich keiner; die Auflockerung tut wohl angesichts der zahlreichen Monster jenseits der Sieben-Minuten-Marke.

Besonders gelungen, unter anderem, ist „Dark Divinity“ mit seinem manischen Auftakt-Riff, der höllischen Abfahrt und charmanten Prog-Anleihen, die sich wie ein sprichwörtlicher roter Faden durch das hochgradig komplexe Geballer ziehen. Aber auch das nie enden wollende „The Grand Design“, durchzogen von Obsidian C.s gewohnt spektakulärer Gitarrenarbeit, fiesen Doublebass-Salven und ätherischem Klargesang, bewegt.

Wirkliche Schwächen sind – abgesehen von Intros und Überleitungen – nicht auszumachen. Keep Of Kalessin bauen auf dem bereits starken „Reptilian“ auf und machen Borknagar ernsthafte Konkurrenz. Nicht nur die schier unendlichen, jeweils knapp zehn Minuten langen Bookends sind schlagende Argumente für „Epistemology“. Als Trio klingen die Norweger noch abgedrehter, gefährlicher und faszinierender. Wahnwitzige Extreme treffen auf ausladende Epik, hypnotisierende Melodien, pointierte Blackened Death-Action, klassische Metal-Referenzen, ein wenig Emperor und Bathory, und noch so vieles mehr. „Epistemology“ ist die endgültige Meisterprüfung für Keep Of Kalessin.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 20.02.2015
Erhätlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)

Website: www.kalessin.no
Facebook: www.facebook.com/keepofkalessin

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Category: Magazin, Reviews

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