Traitor – Thrash Command
Nicht nur die Vereinigten Staaten haben ihre „Big 4“ im Thrash-Sektor, auch Deutschland ist Heimat entsprechender Größen. Mehr noch, die Nachwuchsarbeit ist exzellent, wie aktuell Traitor zeigen. 2004 bereits als Patricide gegründet, arbeitete sich das Quartett um den keifenden Drummer Andreas Mozer über drei Demos zum 2012 komplett in Eigenregie finanzierten und veröffentlichten „Thrash Command“ vor. Violent Creek Records griff zu und gewährt der Platte nun einen verdienten Re-Release.
Wo Thrash draufsteht, ist letztlich auch Thrash drin: Der Titeltrack „Thrash Command“ eröffnet die wilde Hetzjagd mit einem wuchtigen Klangteppich, der gleichermaßen an Kreator und Destruction wie an Testament und Exodus erinnert (und diese, nebst einigen anderen Größen, sogar zitiert). Andreas Mozer ist als singender (bzw. keifender) Schlagzeuger natürlich eine Besonderheit, was auf Platte aber weder positiv noch negativ beeinflusst. Hier regieren Traitor einzig mit musikalischen Qualitäten, und das dafür souverän. Ob es die deutsche Version als Bonus-Track gebraucht hat, sei dahingestellt.
Dafür stimmt der Rest des Albums weitestgehend. „Spiritual Warfare“ macht keinen Hehl aus der Vorliebe der Balinger für Slayer, „Temples Of Doom“ überrascht mit einem ausgedehnten melodischen Mittelteil, den man sich erst erarbeiten muss, und „Merciless Hate“ macht deutlich, wie wichtig Punk für das Entstehen von Thrash Metal war. Einzig die Anti-Poser-Hymne „F.U.A.D.“ fällt – musikalisch wie textlich – arg plakativ aus, kann am Albumende aber prima übersprungen werden. Bei „Virtual Tormentor“ sollte um die Skip-Taste hingegen ein weiter Bogen gemacht werden; es ist dies ein gut vier Minuten langes Thrash-Wunderwerk mit so ziemlich allem, was Fans an diesem Genre lieben.
Neun bockstarke Tracks machen „Thrash Command“ zu einem kleinen Thrash-Leckerbissen, der Traitor für höhere Weihen vorsieht. Dass die Balinger auch live bereits eine Macht sind, zeigt der dem Re-Release beigefügte Konzertmitschnitt „Live Beyond The Command 2014“ auf DVD. Ein Nachfolger ist bereits fertig eingespielt und darf gerne noch dieses Jahr erscheinen. Potential für einen Thrash-Überlieger ist in Massen vorhanden.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 13.03.2015
Erhätlich über: Violent Creek Records (Soulfood Music)
Website: www.traitor-band.de
Facebook: www.facebook.com/pages/TRAITOR/212009865478467
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