Klone – Here Comes The Sun
Vor zwölf Jahren veröffentlichten die Franzosen Klone ihr Debütalbum und trumpfen seither mit ihrer unvergleichlichen musikalischen Wandlungsfähigkeit auf, die mehr und mehr gen klassisch-progressive Gefilde führt. Bereits „The Dreamer’s Hideaway“ deutete dies 2012 an, auf „Here Comes The Sun“ ist das Quintett nun endgültig im Prog angekommen. Das sechste Studioalbum wird zur bewegenden Tour de Force mit einer Reihe potentieller Genre-Hits.
Prog und Post Rock gehen öfter Hand in Hand, beispielsweise im ungewohnt radiotauglichen „Gone Up In Flames“, das schon mal an Porcupine Tree erinnert. Zum Ende hin taucht ein Saxophon in bester Ihsahn-Manier auf und stiftet Verwirrung. Es ist keineswegs Mattieu Metzgers erster Einsatz, der bereits dem Opener „Immersion“ seinen Stempel aufdrückt. Die Einstiegshürde in das neue Klone-Album überrascht mit symphonischen Untertönen, arabesker Dramatik und intensiver Prog-Power zwischen Riverside und Proghma-C, herrlich ungekünstelt, leicht verworren und doch überlebensgroß in seiner Schönheit.
Noch eine Spur stärker ist „Nebulous“, der unbestrittene Überflieger dieses Albums, in dem die sprichwörtliche Sonne des Albumtitels endgültig aufgeht. Bedächtig, geradezu vorsichtig arbeiten sich Klone auf den alles umarmenden Refrain zu, in dem Frontmann Yann Ligner vollends aufblüht, stellenweise gar an Jonas Renske erinnert. Dass bei aller scheinbar positiver Energie ein nachdenklicher Rest bleibt, spricht für die Ambiguität des Klone-Sounds. „The Last Experience“ treibt diesen schließlich auf die Spitze mit einem krachenden, sich mehrfach entladenden Finale. Aufgebaut wie ein klassisches Post Rock-Crescendo, versinkt das Mammutwerk schließlich im Noise-Sumpf.
Das übrige Material bietet keine gröberen Aufreger und ordnet sich angenehm in den Fluss dieser Platte ein (den abschließenden CD-Bonus-Track, eine Cover-Version von „Summertime“, ausgeklammert). „Here Comes The Sun“ ist für Klone-Verhältnisse logisch und doch angenehm anders. Die Franzosen machen den nächsten, von langer Hand angedeuteten Entwicklungsschritt mit einer atemberaubenden Platte, die ob des Füllmaterials in der B-Note zwar ein wenig schwächelt, in den vier erwähnten Momenten aber an bisherigen qualitativen Karrierebestmarken kratzt – ein Kopfhöreralbum für besonders Geduldige.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 17.04.2015
Erhätlich über: Pelagic Records (Cargo Records)
Website: klonosphere.com/klone/
Facebook: www.facebook.com/KLONEBAND
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