Psycroptic – Psycroptic
Es gibt wieder neues Kraftfutter von den tasmanischen Teufeln namens Psycroptic. Einmal mehr gibt es eine ordentliche Breitseite extremer Metal-Kunst. Tempi-Wechsel, technische Finessen und erbarmungslose Riff-Gewitter gibt es auf dem selbstbetitelten sechsten Studioalbum zu Genüge. Auch wenn die Jungs an vergangene Glanztaten nicht ganz anknüpfen können, kommt der geneigte Tech-Fan auf seine Kosten.
Produktionstechnisch gibt es schon mal nix zu meckern. Die Gitarren sind akzentuiert, die Drums wuchtig und die Vocals kommen von Anfang bis Ende vollends zur Geltung. Damit stehen sich auch bereits die positiven und leicht negativen Aspekte der Platte gegenüber. Auf instrumentaler Ebene sind die Songs um jeden Zweifel erhaben: präzise, schnell und vor allem mitreißend. Gelungene, stimmige Akustik-Ausflüge, wie beim Opener „Echoes To Come“ und dem groovenden „Cold“, verleihen dem Album noch mehr Tiefgang.
Leider macht der Gesang es nicht gerade einfach das vorgesetzte Songmaterial voll und ganz zu genießen. Dafür schwankt die Qualität von Jason Peppiats Gesangsdarbietung etwas zu sehr. Klar, Geschmäcker sind verschieden, aber das ab und an geradezu nervige Gebelle und die leicht mager wirkenden Growls nehmen Songs wie „Ending“ etwas den Wind aus den Segeln. Joe Haleys Gitarrenspiel und Dave Haleys punktgenaues Drumming kommen deswegen nicht weniger gut zur Geltung, jedoch bekommt das Gesamtbild dadurch einen etwas bitteren Beigeschmack.
Es gibt aber auch Tracks, wo Instrumentierung und Gesang kollektiv überzeugen kann. Der bereits erwähnte Opener, das derb-thrashige „Setting The Skies Ablaze“ und auch das brechende „Sentence Of Immortality“ dürfen hier durchaus als positive Beispiele hervorgehoben werden. Generell macht es den Anschein, als sei die zweite Hälfte der Scheibe etwas homogener ausgefallen. Es kann aber auch sein, dass es einfach vier Nummern braucht, bis der Funke überspringt.
Wie dem auch sei, Fanmeinungen werden im Falle Psycroptic sicherlich auseinander gehen. Es ist bei Gott kein schlechtes Album, wirkt aber im Vergleich zu den Vorgängern dezent unterkühlt. Man tut gut daran sich Zeit für die Platte zu nehmen, um mit der Kost warm zu werden. Hat man sich mit dem Sound schließlich angefreundet, steht einem kurzweiligen Tech-Gewitter nichts mehr im Wege.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 13.03.2015
Erhältlich über: Prosthetic Records / Metal Blade (Sony Music)
Website: www.psycroptic.com
Facebook: www.facebook.com/psycroptic
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