The Tidal Sleep / Orbit The Earth – Split

| 6. April 2015 | 0 Comments
The Tidal Sleep

(c) This Charming Man Records

Seit geraumer Zeit planen The Tidal Sleep und Orbit The Earth eine gemeinsame Split-Platte. Die Vorzeichen könnten unterschiederlicher kaum sein: The Tidal Sleep veröffentlichten erst vergangenen Sommer ihr aktuelles Album „Vorstellungskraft“, das verdientermaßen gut angenommen wurde, während sich Orbit The Earth nach dem Ausstieg ihres Bassisten und ihres Sängers beinahe auflösten, nur um sich schließlich doch noch zu berappeln und neue musikalische Impulse zu setzen. Entsprechend klingt die gemeinsame 12″ nach Anfang und Ende, nach Aufbruchsstimmung und Überlebenskampf.

Die A-Seite gehört Orbit The Earth, bei denen nun Gitarrist und Songwriter Julian auch den Gesang übernimmt. Auf den ersten drei neuen Songs in dieser Formation geht es ordentlich sperrig, zuweilen gar poppig zur Sache mit einem fetten Gruß an These Arms Are Snakes. Zumindest die schroffe, undurchsichtige Produktion ist fürs Erste Geschmackssache, fördert aber immerhin das leidenschaftliche, beeindruckend weitläufige „Into Aeroscape“ zu Tage, das mit Post-Metal-Atmosphäre und feister Kakophonie zu ungeahnten Höhenflügen ansetzt. Sehr speziell hingegen das Tidal Sleep-Cover „Ghost Poetry“, dessen Reiz in seiner Ziellosigkeit liegt.

Für The Tidal Sleep geht es hingegen darum den Schwung von „Vorstellungskraft“ mitzunehmen und in neue Tracks zu stecken. Das Vorhaben gelingt besonders gut im die B-Seite eröffnenden „The Valley Dweller“. Hier werden sämtliche Qualitäten des aktuellen Longplayers – Hardcore-Energie, Post-Rock-Ästhetik, Shoegaze-Unterbau – in gar magische viereinhalb Minuten gesteckt; eine Magie, mit der auch die anderen beiden neuen Songs mithalten können. Das obligatorische Orbit The Earth-Cover „Fading Transmission“ wirkt ein wenig zäh und kommt nicht so recht in die Gänge, ist aber keineswegs schlecht.

Einander zu covern, hat sicherlich Spaß gemacht, bringt aber letztlich die schwächeren Seiten beider Bands (und Seiten) zum Vorschein, was vor allem an der Stärke des jeweiligen neuen Materials liegt. The Tidal Sleep gestalten ihre Seite insgesamt eine Spur zugänglicher und atmosphärischer, während Orbit The Earth wesentlich mehr Arbeit und Konzentration abverlangen. Gelungen ist die gemeinsame Split-Platte allemal, die Anschaffung dieses dynamischen Wunderwerks lohnt sich mit Sicherheit.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 10.04.2015
Erhätlich über: This Charming Man Records (Cargo Records)

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Category: Magazin, Reviews

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