Armored Saint – Win Hands Down

| 25. Mai 2015 | 0 Comments
Armored Saint

(c) Stephanie Cabral

Armored Saint-Fans sind Wartezeiten gewöhnt. Seit der Reunion mit „Revelation“ (2000) lassen sich John Bush und Joey Vera, bedingt durch diverse andere Aktivitäten, ein wenig bitten, bevor sie für ihre alte Liebe im Studio werken. Dabei sind die fünf Jahre zwischen „La Raza“ und der Gegenwart vergleichsweise noch harmlos. Auf „Win Hands Down“ kehren die Heiligen nach dem durchaus breitgefächerten, zuweilen gar experimentellen Vorgänger zu längeren, metallischen Songs zurück. Unberechenbar sind die fünf Kalifornier aber nach wie vor.

Dabei beginnt die Platte weitestgehend traditionell mit dem hymnischen, bereits bestens bekannten Titeltrack. „Win Hands Down“ hangelt sich schnell zu einem von vielen großen Refrains, die sich binnen kürzester Zeit mitsingen lassen. Rundherum schlagen Armored Saint ein hohes, zuweilen gar thrashiges Tempo an, und gehen voll und ganz in klassischen Metal-Klängen auf. Kurze, überraschende Metallica-Momente offenbart „An Exercise In Debauchery“. Das kurz angespielte erste Solo erinnert kurioserweise für Sekundenbruchteile an „The Four Horsemen“ – jener Song, den Bush gemeinsam mit den Metal-Legenden im Rahmen ihrer Geburtstags-Shows intonierte. Rundherum: ein Metal-Powerhouse erster Güteklasse mit rasiermesserscharfen Melodien.

Deutlich anspruchsvoller ist da schon „Dive“. Hier steht erstmals ein Klavier im Mittelpunkt für eine düstere Halb-Ballade. Anfangs wie ein Fremdkörper anmutend, mutiert dieses Slow-Burn-Mammut schnell zum heimlichen Höhepunkt dieser Platte an. Selten klangen Armored Saint derart bedrohlich. Ebenfalls eine Neuerung: John Bush teilt sich den Gesang erstmals mit einer Frau. Pearl Aday gibt sich im zackigen, druckvollen „With A Head Full Of Steam“ die Ehre. Fortgeschrittene Hörer lassen sich von „In An Instant“ herausfordern, das mit Hintergedanken an den Anschlag auf den Boston Marathon 2013 geschrieben wurde. In den ruhigen, nachdenklichen Momenten beschreibt Bush, wie ein einziger Moment alles ändern kann.

Garniert mit einigen klassischen Saint-Dampfhämmern, darunter das muskulöse „That Was Then, Way Back When“, lässt „Win Hands Down“ keine Schwachstellen erkennen. Freilich werden sich an „Dive“ die Geister scheidern, obendrein wurde die knackige Hitdichte und Bandbreite von „La Raza“ gegen ein deutlich klassischeres, epischeres Gewand eingetauscht. Entsprechend anders und doch vertraut präsentieren sich Armored Saint auf ihrem mittlerweile siebten Studioalbum gespickt mit monströsen Hits, Headbangern und kleinen Überraschungen. Abermals hat sich die Wartezeit gelohnt für diesen arschtretenden Überflieger.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 29.05.2015
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)

Website: www.armoredsaint.com
Facebook: www.facebook.com/thearmoredsaint

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Category: Magazin, Reviews

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