Domovoyd – Domovoyd
Um den psychedelischen Nachwuchs muss man sich wahrlich keine Sorgen machen. Das finnische Quartett Domovoyd überzeugte bereits vor zwei Jahren mit seinem Debütalbum „Oh Sensitivity“ und einer komplexen Platte, die ebenso auf Doom und einen Hauch Prog setzte. „Domovoyd“ knüpft nun nahtlos daran an und stürzt sich eine geschlagene Stunde in mystische, herrlich unberechenbare Klangwelten.
Eingerahmt wird „Domovoyd“ von zwei Monstern, die sich an der 17-Minuten-Marke abspielen und das Geschehen dominieren. Besonders der mehrfach explodierende Opener „Domovoyage“ hat es in sich und zeugt von einer Band, die sämtliche Register zieht. So langatmig das Intro auch ausfällt, je länger der Track dauert, desto mehr schaukeln sich die Finnen hoch und explodieren schließlich in einem lauten, angeproggten Finale, das entfernt an den Wahnsinn Mastodons erinnert.
Zwischen besagten Eckpfeilern wird es ähnlich skurril, wenn auch auf gänzlich andere Art und Weise. Krautrock, Electro-Exkurse, Spoken-Word-Passagen und Feedback-Schleifen ziehen sich durch das Geschehen wie ein roter Faden. In seltenen lichten, vergleichsweise direkten Momenten heben Domovoyd dafür richtig ab. „Amor Fati“ ist ihre Spielwiese für vergleichsweise harten, verproggten Stoff mit sympathischen Twists und so etwas wie Groove – ein herrlich lichter Exkurs, bevor der nächste Absturz wartet.
Keineswegs einfach, wohl aber spannend und irgendwie anders: An Domovoyds zweites, selbstbetiteltes Album muss man sich tatsächlich erst gewöhnen. Der überlange Opener ist freilich eine gewaltige Einstiegshürde, doch erst danach wird es so richtig schräg, beinahe bizarr. Geduld und Sitzfleisch lohnen sich, denn dieser psychedelische Höllenritt punktet mit unwahrscheinlich faszinierenden, positiv verstörenden Momenten satt.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 08.05.2015
Erhätlich über: Svart Records (Cargo Records)
Website: www.domovoyd.org
Facebook: www.facebook.com/domovoyd
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