King Parrot – Dead Set
Australiens King Parrot sind eine herrlich seltsame, witzige und gänzlich unorthodoxe Truppe. Für diese Feststellung reicht bereits ein Blick auf aktuelle Bandfotos. Die schräge Präsentation durchzieht ebenso die Musik des Quintetts aus Melbourne. Irgendwo zwischen Thrash, Hardcore, Grindcore und Punk schlug bereits ihr viel zu kurzes Debüt „Bite Your Head Off“ 2012 ein. Der Nachfolger „Dead Set“ wurde nun von Phil Anselmo produziert und hievt den kranken Aussie-Humor scheibchenweise aus dem Underground.
Kreative Ergüsse darf man sich von King Parrot nun wirklich nicht erwarten, wohl aber 35 Minuten unbekümmerte Unterhaltung, sofern man sich denn an die hohe, keifende Fistelstimme von Fronttroll Youngy gewöhnen kann. Auf diese Art und Weise wird „Anthem Of The Advance Sinner“ – Kürze und Grind-Einschlag zum Trotz – zur martialischen Einstiegshürde, zum schwer greifbaren Prüfstein mit unbändigem Aggressionspotenzial.
Durchgedreht wird allerdings erst zum Schluss, und zwar im beinahe sieben Minuten langen Titeltrack, der nun wirklich keine Gefangenen nimmt. In Dauerschleife zwischen Noise, Grind und beinahe Sludge-artigem Groove zelebrieren King Parrot Kopfwehmucke in Reinkultur. Youngy röhrt und kreift über flirrenden Gitarren und schier endlosen Loops, bevor ein besonders langsames Fade-Out diesem kaputten Monster den Garaus macht.
Zwischendurch gibt es gutklassiges, unaufgeregtes Material zu hören, das vor allem mit seiner gewaltigen Wucht beeindruckt, wohl aber wenig Mehrwert bietet. „Dead Set“ scheint vornehmlich Basis für künftige Liveshows zu sein und riecht angesichts seiner rotzigen, rumpelnden Produktion auf angenehme Weise nach Bühne. Die Rumpelkammer King Parrot unterhält ein weiteres Mal und kippt dabei Hochprozentiges.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 15.05.2015
Erhätlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/kingparrotband
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