Black Book Lodge – Entering Another Measure
Zehn Monate nach ihrem sensationellen Debütalbum „Tûndra“ melden sich Black Book Lodge auch schon mit einem Nachfolger zurück. Unzufriedenheit mit dem alten Material? Mitnichten, nur schon seit Jahren Teil des Repertoires der Dänen gewesen. Material für den Nachfolger „Entering Another Measure“ wurde bereits vor dem Release ihres Einstands geschrieben. Auf diesem Konzeptalbum strecken sich die Skandinavier noch weiter im Spannungsfeld zwischen Stoner, Prog und Alternative Rock.
Diese 42 Minuten spielen abermals mit Hörgewohnheiten und zeigen eine Band, die sich noch weiter in sämtliche Richtungen vortastet, insgesamt eine Spur härter und proggiger wird, zuweilen Mastodon und Baroness mit wachsender Begeisterung zitiert. Ein wuchtiger Stoner-Antrieb katapultiert die Dänen ins weite Space-Rock-Universum. „The Martyr“ wirkt in seinen ersten Sekunden verhalten, schüchtern, mit sich selbst überfordert. Kaum fängt Jakob Gundel an, auf sein Drumkit einzudreschen, wird der Beinahe-Zehnminüter zum Muse’schen Höllenritt mit satten Wüstenriffs, mehrstimmigen Melodien, ausgedehnten Instrumentalparts und sogar einem Hauch von Jazz – bis urplötzlich alles zu Ende ist.
Natürlich wirkt so manche Passage vertraut – die Süße von Queens Of The Stone Age im höllischen Halb-Refrain von „Ad Interim“, der an Trent Reznor erinnernde, beinahe säuselnde Gesang im balladesken Mittelteil des abschließenden Katharsis-Monsters „Alizarin“, der abgehobene Monster Magnet-Weltraumtripper in „27 Years“ – und doch stören solche Vergleiche bzw. Querverweise zu keiner Sekunde. Warum? Weil Black Book Lodge eigenständig genug sind, um mit ihrem durch die Bank erdigen und doch abgehobenen Sound in kaum erkundete Sphären zu entführen, zu verzaubern, zu becircen.
Auf das Sensationsdebüt folgt nun also ein konzeptuelles Wunderwerk, das sich diesen Titel reglich verdient hat. „Entering Another Measure“ hebt wahrlich in eine neue Sphäre ab und zeigt, dass das bereits herausragende „Tûndra“ keine Eintagsfliege war. Freilich ist dieser Zweitling alles, nur keine leichte Kost, gerade angesichts der positiv abgehobenen, spacigen Ausflüge in unbekannte Galaxien. Black Book Lodge sind dabei aber erdig, kreativ und clever genug, um diesen Sound auf ein solides, melodisches and treibendes Fundament zu stellen, das sich so leicht nicht erschüttern lässt. Keine Frage, auch „Entering Another Measure“ wird bei den obligatorischen Jahresbestenlisten weit vorne liegen.
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 12.06.2015
Erhätlich über: Mighty Music / Target Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/blackbooklodge
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