Rolling Through The Universe – Lethe
Hier ist eine Band, die den passenden Namen für ihren Sound gefunden hat. Rolling Through The Universe entladen sich tatsächlich wie eine mittlere Naturkatastrophe aus den Soundsystemen ihrer Anhänger. Das Quartett aus Portland bewegt sich irgendwo zwischen Sludge, Doom und Post Metal, erinnert zuweilen an Neurosis, ISIS the Band oder Cult Of Luna. Abermals wurde das Lineup bunt durchgemischt – einziges verbliebenes Gründungsmitglied ist Gitarrist und Sänger Cody Klewin – und auf Quartett-Stärke erweitert. „Lethe“ ist das bereits dritte Studioalbum.
Benannt nach einem der Flüsse der Unterwelt aus der griechischen Mythologie, schlängeln sich diese sechs Songs mit bleierner Schwere durch den Äther. Die Vocals – eine gegrowlte Co-Produktion von Klewin und Mit-Gitarrist Eric Wallace – nehmen insgesamt eine untergeordnete Rolle ein und werden überwiegend als weiteres Instrument eingesetzt, betonen und unterstreichen gewisse Passagen. Im eröffnenden Titeltrack „Lethe“ gibt es daran dafür kaum ein Vorbeikommen, freilich in Kombination mit meterdickem Doom-Sludge-Beton und feinsinnigen, komplex eingewobenen Melodien, die geradezu aus diesem Mammut herausleuchten und die brachialen Zeitlupenpassagen noch härter erscheinen lassen.
In dieser Gangart geht es weiter – gelegentlich härter (siehe und höre das furiose, mehrfach explodierende „Centrifuge“ mit schmerzerfüllten Growls und Moss-Motiven), gelegentlich eine Spur erhabener (das abermals mörderische, von klaustrophoben Melodien förmlich infiltrierte „Antithesis“). Gekonnt steuern Rolling Through The Universe auf das ellenlange, nie enden wollende Finale „Subject Of Dischord“ mit viel zu langem Outro und etwas trockenem Mittelteil zu. Rundherum ist dieser Bastard abermals Zeugnis für die Minimalismus-Flamme, welche die US-Amerikaner stets am köcheln halten.
Ein Hauch von Nichts in einem Ozean an druckvoller, knochenzermalmender Anti-Explosivität: Rolling Through The Universe wirken wie ein Meteoritenschauer in der Endlos-Zeitschleife, der sich mit behäbiger Langsamkeit und bleierner, bedeutungsschwangerer Schwere entfaltet. „Lethe“ fließt durch den Doom-Mikrokosmus mit erhabener Epik, düsterer Genialität und einem Hauch von Langatmigkeit, der zwar Methode haben mag, allerdings nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Dennoch, ein höchst solider, über weite Strecken gar extrem unterhaltsamer Drittling.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 20.06.2015
Erhätlich über: Hidden Temple Records (US-Import)
Facebook: www.facebook.com/pages/ROLLING-THROUGH-THE-UNIVERSE/119241684760811
Letzte Kommentare