Act Of Defiance – Birth And The Burial
Supergroups und Allstar-Projekte sind aktuell wieder hoch im Kurs. Im Wochenrhythmus scheinen sie die Metal-Schlagzeilen zu diktieren. Act Of Defiance hingegen sind gekommen, um zu bleiben, prominente Mitglieder hin oder her. Es ist dies die neue Spielwiese von den 2014 bei Megadeth ausgestiegenen Shawn Drover und Chris Broderick, die mit Shadows Fall-Gründungsmitglied Matt Bachand und dem von Scar Of Martyr geschassten Sänger Henry Derek schlagkräftige Mitstreiter gefunden haben. Ihr Debütalbum „Birth And The Burial“ wagt eine schwermetallische Rundreise mit Thrash-Fundament.
Bereits der gleichermaßen hymnische wie verspielte und brachiale Opener „Throwback“ bringt den breit gefassten Sound des Quartetts auf den Punkt. Thrash Metal ist die Basis sämtlicher Mühen, ergänzt durch eine modern angehauchte Mischung mit klassischen Metaltönen sowie einer Prise melodisch-schwedischer Schule. Das gebündelte Talent der beteiligten Musiker ist stets zu hören, drängt sich aber keineswegs in den Vordergrund. Drover und Bachand, der von Gitarre auf Bass umgestiegen ist, sorgen für ein solides, krachendes Fundament, Broderick schüttelt Riffs und fiese Soli mit Jag Panzer-Flair aus dem Ärmel und Derek zeigt seine gesamte Range. Ob Growls, Gesang oder sämtliche Unterformen dazwischen, der Frontmann meistert jede Herausforderung.
Was jedoch fehlt, sind echte Hits, typische Standouts, die sich aufdrängen und hängen bleiben. Deswegen ist „Birth And The Burial“ aber keinesfalls schlecht, denn das Songwriting-Niveau ist insgesamt verdammt hoch. Wenn sich aus dem Dickicht „Refrain And Re-Fracture“ auf dem Höhepunkt ein melodischer, hingebungsvoll intonierter Refrain herausschält, macht das einiges her. Der moderne Thrash-Touch von „Crimson Psalm“ passt wunderbar zum peitschenden, rasend schnellen „Thy Lord Belial“, das sich wiederum prächtig neben dem zackigen, skandinavisch angehauchten „Disastrophe“ samt kurzem Machine Head-Abschnitt macht.
Selbst ohne Überflieger will „Birth And The Burial“ erkundet, gehört, verzehrt werden. Kaum schwankende Qualität, präzise Tracks, hochwertiges Songwriting und eine gesunde Mischung zwischen alter und neuer Schule sorgen durch die Bank für Begeisterung. Act Of Defiance haben hörbar Spaß an ihrem Einstand und lassen hoffen, dass es nicht bloß bei diesen gut 47 Minuten bleiben wird.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 21.08.2015
Erhätlich über: Metal Blade (Sony Music)
Facebook: www.facebook.com/actofdefiancemusic
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