Motörhead – Bad Magic
In jüngerer Vergangenheit musste man sich erstmals Sorgen um den Gesundheitszustand von Ikone Lemmy machen. Kurz vor seinem 70. Geburtstag und pünktlich zum 40jährigen Jubiläum wirkt der unkaputtbare Brite aber wieder stärker denn je, hat seinen Lifestyle umgestellt, abgenommen und lässt sich keineswegs aufs Altersgleis abschieben. Da kommt ein neues Motörhead-Album gerade recht. „Bad Magic“, der Nachfolger des bereits starken „Aftershock“, setzt die mittlerweile beinahe beängstigende Reihe an bockstarken Platten fort.
Das 22. Studioalbum wurde im Studio geschrieben und unter live-ähnlichen Bedingungen eingespielt. Entsprechend wuchtig und druckvoll klingt der Rundling, angefangen beim knüppelharten Eröffnungsduo „Victory Or Die“ und „Thunder & Lightning“ – metallische Motörhead-Rocker, wie sie auch auf den letzten Studioalben seit „Hammered“ hervorragend funktioniert hätten. Mit „Fire Storm Hotel“ werden an dritter Stelle bereits bluesigere Seiten aufgezogen. Es ist kein reiner Angriffslauf für das Trio, wohl aber ein abwechslungsreiches, durchschlagkräftiges und – darf man es denn tatsächlich sagen? – musikalisches Werk geworden.
Längst sind Motörhead nicht mehr nur die schmierigen, lauten Rocker, die scheinbar wahllos auf ihre Instrumente einschlagen. Mit „Till The End“ hat sich sogar eine richtig starke Ballade eingeschlichen. „Shoot Out All Of Your Lights“ ist einer der härtesten Tracks der jüngeren Vergangenheit, eher ungewöhnliche Gang-Shouts inklusive, und „Evil Eye“, dieses finstere Machwerk mit großartiger, melodischer Middle-8, spricht für die Kreativität der Veteranen.
Und dann ist da noch „Sympathy For The Devil“. Motörhead covern The Rolling Stones, und das, obwohl Lemmy eigentlich erklärter Beatles-Fan ist (mit einer „Nowhere Man“-Referenz in „Electricity“ kommt er dennoch auf seine Kosten). Nach „Louie, Louie“ und „Whiplash“ wird auch dieser Klassiker gar vorzüglich neuinterpretiert, passt perfekt in das Schaffen der ewigen Klassiker und wirkt dabei herrlich gefährlich.
Natürlich schlägt nicht jeder der 13 Songs ein, es haben sich die obligatorischen Motörhead-Standards und bestens vertrauten Riffs eingefunden. Gewissermaßen gehört das aber dazu, ist fixer Bestandteil einer jeden Platte. „Bad Magic“ macht nichts falsch, bietet gehobene Kost mit kleineren Überraschungen, einem wie losgelöst trommelnden Mikkey Dee und Phil Campbells fantastischer Gitarrenarbeit. Lemmy, freilich, hört man sein Alter zu keiner Zeit an. Motörhead waren, sind und bleiben zeitlos.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 28.08.2015
Erhätlich über: Motörhead Music / UDR Music (Warner Music / ADA)
Website: www.imotorhead.com
Facebook: www.facebook.com/OfficialMotorhead
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