Publicist UK – Forgive Yourself

| 20. August 2015 | 0 Comments
Publicist UK

(c) Scott Colby

Düsternis ist aktuell wieder im Trend, Post Punk erlebt nach wie vor ein kleines Revival, an dem Beastmilk nicht gerade unschuldig sind. Während sich das Nachfolgeprojekt Grave Pleasures auf den Release seines Debüts vorbereitet, meldet sich das prominent besetzte Projekt Publicist UK mit einem ersten Full-Length-Lebenszeichen. An „Forgive Yourself“ waren aktuelle und ehemalige Mitglieder von Municipal Waste, Burnt By The Sun und Revocation beteiligt. Davon ist allerdings rein gar nichts zu hören.

Im Gegenteil, neben dem Sound der 80er hegen Publicist UK ein nicht zu verachtendes Faible für düstere Romantik, einst durch Paradise Lost mitbegründet. Auch Bloody Hammers, um etwas jüngere Zeitgenossen zu nennen, linsen immer wieder mal um die Ecke. Einfach ist der Einstieg in dieses Debüt aber keineswegs, was nicht zuletzt an den Vocals liegt. Die Strophen von „Cowards“ arbeiten mit Sprechgesang, bevor es in den beschwörenden, überraschend harten und bissigen Refrain geht – sicherlich nicht das, was gemeinhin unter Post Punk verstanden wird.

Nach und nach lichtet sich der Nebel der Ungewissheit. Spätestens bei „I Wish You’d Never Gone To School“ angekommen, haben Publicist UK gewonnen. Es ist dies ein echter Gothic-Punk-Wellenbrecher geworden, getragen von seinem majestätischen, gespenstischen Chorus, ordentlich Gänsehaut und konstanter Steigerung. Der Rest des Albums fliegt förmlich vorbei: das skurrile, mit Frauengesang angereicherte „Telegraphing“ (hätte auch auf dem Beastmilk-Debüt funktioniert), das fatalistische, schwerfällige „Slow Dancing To This Bitter Earth“, der stilvolle, hymnische Rausschmeißer „Away“.

Vielleicht ist der holprige Auftakt die einzige wirkliche Schwäche dieses Debütalbums. Je länger „Forgive Yourself“ läuft, desto besser, intensiver wird es. Publicist UK machen wesentlich mehr als „nur“ Post Punk, geben sich vermehrt schwelgerischer Düsternis hin und feuern dabei eine schier unüberschaubare Menge an Hits ab. Dieses Allstar-Projekt hat seinen Namen redlich verdient und ist der perfekte Sargnagel für den Sommer – ein monumentaler Einstand.

Wertung: 9/10

Erhältlich ab: 21.08.2015
Erhätlich über: Relapse Records (Rough Trade)

Facebook: www.facebook.com/PublicistUK

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Category: Magazin, Reviews

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