Riwen – The Cold
Mit Riwen wollte Cult Of Luna-Mastermind Johannes Persson einen Gegenentwurf zu seiner Hauptband entwickeln und sich von mächtiger Produktion sowie 15-Minuten-Songs und Elektronik emanzipieren. Nach einer ersten EP mit Gleichgesinnten wurde aus dem Spaßprojekt nun bitterer Ernst. Auf dem Debütalbum „The Cold“ sind zwölf tiefschwarze Hardcore-Tracks zu hören, die immer wieder gen Punk und Metal ausschlagen, D-Beat und Crust einbeziehen sowie eine waschechte Doom-Ballade aufs Parkett zaubern.
Besagte Ballade, „Stalking A Wounded Wolf“, ist von reißerischen Noise-Demonstrationen und ranzigem Hardcore umgarnt. In diesem Umwelt blüht die schwarze Rose förmlich auf, getragen von Fredrik Lindkvists gequältem Gesang, melodischem Weltschmerz und brüchiger Emotionalität. Es wird dies ein seltener nackter, nicht entfremdeter Moment auf diesem ersten Album bleiben.
Rundherum schwankt die Qualität beträchtlich, was vor allem an den instrumentalen Zwischenspielen liegt. „The Curlew“ wäre beispielsweise ein patenter Midtempo-Bolzen, wäre da nicht die lange Überleitung zu Beginn, die geradezu fadisiert. Wenn es dann mal geradlinig und herrlich hässlich nach vorne geht – siehe und höre unter anderem „The Blackest Blood“, „Voices Of Revolt“, „Rise Up“ und „Crucifix“ -, sind Riwen am stärksten.
Letztlich ist kaum zu überhören, dass sich Persson vornehmlich freispielen und alternative Zugänge zur Musik finden wollte. „The Cold“ wirkt, bei aller Extremität, wie eine Suche nach der eigentlichen musikalischen Jugend. Das ist nicht immer schön anzuhören, über weite Strecken aber herrlich dreckig und, im Fall des grandiosen „Stalking A Wounded Wolf“, richtig herausragend. Vielleicht hat dieser Nebenschauplatz auch Auswirkungen auf Cult Of Luna, bevorzugt ohne Elektronik.
Wertung: 7/10
Erhältlich ab: 04.09.2015
Erhätlich über: Indie Recordings (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/riwenhc
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