Annihilator – Suicide Society

| 15. September 2015 | 0 Comments
Annihilator

(c) UDR Music

Das Personalkarussell dreht sich bei Annihilator fleißig weiter. Sänger Dave Padden hat die Band nach elf Jahren verlassen, weil er des Tourens müde geworden ist. Erstmals seit Mitte der 90er Jahre ist Jeff Waters Stimme wieder auf einem Studioalbum zu hören; zu dieser Zeit war auch Rückkehrer Cam Dixon letztmals bei den Kanadiern aktiv. Abgesehen von den Drums – Mike Harshaw war als einziger auch auf der letzten Platte zu hören – hat Waters ohnehin alles selbst eingespielt. Für einen Quasi-Alleingang macht das 15. Studioalbum „Suicide Society“ aber verdammt viel Spaß.

Über weite Strecken erinnert Waters an einen Mustaine-Hetfield-Hybrid – sicherlich nicht die schlechtesten Referenzen, zumal Thrash so und so eine nicht zu verachtende Rolle im aktuellen Annihilator-Sound einnimmt, obligatorische Speed-Metal-Klänge natürlich inbegriffen. Gleichzeitig scheut der kanadische Vordenker ebenso wenig vor modernen Einflüssen zurück. Der eröffnende Titeltrack packt Megadeth-Midtempo-Mucke in einen zeitgemäßigen Chorus mit Modern-Prog-Riffing, das stellenweise gar Richtung Djent schielt, die magische Grenze aber zu keiner Zeit überschreitet.

Freilich, Annihilator haben sich immer schon ein wenig über ihren üblichen musikalischen Duktus hinausgewagt. Davon zeugt beispielsweise „Death Scent“ mit seinem frostigen Emperor-Mittelteil, dezent jazziger Bridge und Hochgeschwindigkeits-Thrash im Soloteil – leicht konfus und doch so schmackhaft. Deutlich linearer fällt das düstere, etwas nachdenklichere „Snap“ aus. Gerade der hymnische Midtempo-Refrain hat seinen Charme, der prägnante Bass gefällt ebenso. Im hektischen „Creepin‘ Again“ macht Waters vor allem stimmlich den Mustaine, bevor „Break, Enter“ zu einem herrlichen Thrasher zwischen alter und neuer Schule mutiert.

Der Crossover zwischen klassischer und moderner Schule wird zum Leitfaden des 15. Annihilator-Albums. Nur selten wird Padden wirklich vermisst, denn obwohl Waters kein Ausnahmesänger ist, zieht er sich beachtlich aus der Affäre. „Suicide Society“ fällt gleichermaßen beißend wie hymnisch aus, deutet einen Hauch von Prog an und wandelt geschickt zwischen den Welten. Zwar mag ein potentieller Klassiker bzw. Live-Favorit fehlen, die durchgängig hohe Qualität lässt den Rundling aber als durch die Bank empfehlenswert in die Annihilator’schen Annalen eingehen.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 18.09.2015
Erhätlich über: UDR Music (Warner Music)

Website: www.annihilatormetal.com
Facebook: www.facebook.com/pages/Annihilator/9614139730

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Category: Magazin, Reviews

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