Limb – Terminal
Im April des Vorjahres wurden Limb verdient als neue Sludge-Hoffnungsträger gefeiert, die mit ihrem doomigen Sound dem Genre frische, martialische Impulse verpassten. Knapp eineinhalb Jahre später steht nun der Nachfolger des selbstbetitelten Debüts in den Startlöchern und birgt so manche Überraschung in sich. Die Briten lassen nun auch Stoner-Klänge und, besonders eigenwillig, Space Rock zu. „Terminal“ ist aber alles andere als ein Rückschritt.
Bloß nicht langsamer werden oder gar auf der Stelle treten: Bereits das erste Songdoppel, eigentlich eine Zusammenfassung zweier erweiterter Fragmente, räumt ab. „Three Snake Leaves“ rollt langsam an, lässt sich aber schnell auf rollende Stoner-Sludge-Druckwellen ein und leitet nahtlos in das getragene, an eine rifflastigere Version des Debütalbums erinnernde „Ghost Dance“. Mit dröhnenden Gitarren, bleierner Rhythmusabteilung und halb gesungenen, halb gebrüllten Vocals lehren Limb der Sludge-Konkurrenz abermals das Fürchten.
Je länger das Album dauert, desto offenkundiger werden die neuen Einflüsse des Quartetts. Windet sich „Spoils Of A Portrait King“ nach anfänglichem Groove noch in vertrauten, doomigen Gefilden, wischt spätestens der überlange Rausschmeißer „Cocytus“ (der „Fluss des Wehklagens“ aus der griechischen Mythologie) sämtliche Zweifel über die Sinnhaftigkeit der Kurskorrektur beiseite. Limb spielen sich mehr und mehr in einen Rausch und stürzen sich von einem ausgedehnten Space-Rock-Jam, der selbst Monster Magnet das Fürchten lehren dürfte, in endlose Feedback-Schleifen und den kompletten Zusammenbruch des Klangkorsetts.
Abermals sehr (bzw. zu) kurz ausgefallen mit einer Spielzeit von übersichtlichen 37 Minuten, fassen sich Limb für Genre-Verhältnisse sehr knapp. Und doch funktioniert „Terminal“, weil es kaum schwache Momente zu verzeichnen gibt und der erweiterte Klangduktus – sanft vorbereitet, geschickt eingeführt – für die Briten Sinn macht. Mit dem zweiten starken Album innerhalb von eineinhalb Jahren zeigen Limb, dass sie zu Größerem berufen sind.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 25.09.2015
Erhätlich über: New Heavy Sounds (Cargo Records)
Website: www.limbtheband.com
Facebook: www.facebook.com/LimbTheBand
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