An Early Cascade – Kairos

| 7. November 2015 | 0 Comments
An Early Cascade

(c) Fleet Union

Ja, auch solche Bands gibt es in Deutschland. Der Sound von An Early Cascade erinnert an US-amerikanische Edel-Indies (Epitaph, Hopeless, Equal Vision und Co.), stammt aber aus der Peripherie Stuttgarts. Mittlerweile seit stolzen zehn Jahren aktiv, kann das Quintett auf zwei erfolgreiche Alben und ein sympathisches Kleinformat zurückblicken. Ursprünglich wurde „Kairos“ als CD-Version auf Tour verkauft, nun wird das Post-Hardcore-Wunderwerk auch digital sowie in Form eines streng limitierten Vinyl-Sets verfügbar gemacht.

In 25 Minuten verneigen sich die Herren tief vor Circa Survive und denken ihren eigenen Sound konsequent weiter. „Passengers Of Today“ ist das große Highlight gleich zu Beginn, lässt die Stuttgarter entfesselt auftreten und setzt gleichermaßen melodische wie vertrackte Post-Hardcore-Kaskaden ab. Maik Czymaras Gesang schraubt sich in höchste Höhen, wirkt vergnüglich entrückt, von irdischen Fesseln losgerissen. Zwischen Heulen und Gebetsmühlen arbeitet er sich in einen hymnischen Refrain vor, lässt seinen Mitstreitern aber ebenfalls den nötigen Raum für instrumentale Einschübe. Der knüppelharte Mittelteil nimmt geradezu metallische Dimensionen an.

Es geht aber noch direkter und bissiger. „Light Drowning“ wirft Placebo und Agent Fresco in einen Topf, streut poppige Melodien und Singalongs aus, um schließlich mit dicken, fiesen Gitarrenwänden und muskulöser Präsentation jegliche Zweifel zu beseitigen. „The Waverer“ scheint sich hingegen durch weite Strecken des Cave In’schen Schaffens zu tanken, nimmt das ausladende, eingängige Muckertum von „Antenna“ ebenso mit wie den Kick von „Jupiter“.

Bei allen Vertrautheiten lassen An Early Cascade stets ihren ureigenen Sound durchscheinen und zeigen sich in dieser Kompaktheit von ihrer Schokoladenseite. So stark, bissig und prägnant war das Quintett bislang noch nicht zu hören. „Kairos“ ist eine vergnügliche EP geworden, ein kleines Post-Hardcore-Kunstwerk, das nach größeren Weihen und entsprechender Aufmerksamkeit verlangt. Auf das nächste Studioalbum darf man bereits jetzt gespannt sein.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 13.11.2015 (DL / lim. Vinyl)
Erhätlich über: Fleet Union (Indigo / Finetunes)

Website: www.anearlycascade.com
Facebook: www.facebook.com/anearlycascade

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Category: Magazin, Reviews

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