The Moth Gatherer – The Earth Is The Sky
Nach der Veröffentlichung ihres verdientermaßen gefeierten Debütalbums zogen sich The Moth Gatherer erst einmal zurück – kein Wunder, hatten sie doch mehrere Jahre daran gearbeitet. Ihrer Mischung aus Doom, Sludge und Post-Hardcore sind die Schweden allerdings treu geblieben. Mehr noch, „The Earth Is The Sky“ bricht das bisherige Klangbild noch weiter auf und setzt zuweilen überraschende Akzente, aufgrund derer bereits vorhandene elektronische Sprengsel noch stärker betont werden.
Der Anfang, freilich, ist noch recht harmlos. „Pale Explosions“ knüpft nicht nur nahtlos an das Debütalbum an, es überragt dessen Qualität auch über weite Strecken. Mit Post Metal und doomiger Schwere als Basis, beißen sich die Herren durch achteinhalb wuchtige Minuten zwischen nackter, düsterer Emotionalität mit Schreien der Verzweiflung und leidenschaftlichen Phasen aufbrandender Wut, die rasant und unkontrolliert durch die Boxen schallt. Besonders die langen, instrumentalen Passagen mit wechselnder Intensität begeistern, verleihen dem ohnehin launischen Konstrukt zusätzliche Spannung.
Begleitet von einer Armada an Gästen (u.a. Mitglieder von Kongh, Monolord, Terra Tenebrosa und Code), werden die Mini-Epen dieses Zweitlings zur wohligen Grenzerfahrung. „Attacus Atlas“ und „The Black Antlers“ sind gleichermaßen heavy, trostlos und packend. Als eigentlicher Aufreger geht jedoch „Dyatlov Pass“ durch, ein mehr als sieben Minuten langer Ausflug gen elektronischen Minimalismus mit bedrohlichen Synthis und beatesker Nichtigkeit. Was anfangs sicherlich verstörend wirkt und sich, nicht unbedingt positiv, vom Rest der Platte abhebt, bettet sich nach und nach in den sehr speziellen, ureigenen Flow dieses kleinen Kunstwerks an.
Freilich, „The Earth Is The Sky“ ist alles andere als perfekt, durchwegs zittrig, manchmal gar windschief und herrlich auf Krawall gebürstet. Letzterer geht nur selten vom tatsächlichen Doom- und Post-Hardcore-Grundgerüst aus, sondern von nunmehr alles andere als fremden, elektronischen Ausflügen. Gegen den Strich gebürstet und gerade deswegen so aufregend – abgesehen vom Opener fehlen zwar die Überflieger, doch die mehr als grundsolide Basis lässt auch das zweite Album von The Moth Gatherer zu einer herrlich speziellen, unorthodoxen Empfehlung reifen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 27.11.2015
Erhätlich über: Agonia Records (Soulfood Music)
Website: www.themothgatherer.com
Facebook: www.facebook.com/TheMothGatherer
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