Anderwelt – Schattenlichter

| 28. Dezember 2015 | 0 Comments
Anderwelt

(c) Anderwelt

Auf der Suche nach spannenden, kreativen Metal-Acts aus Österreich scheint der Blick oft in die Hauptstadt zu schweifen. Tatsächlich ist Wiens Szene spannend und abwechslungsreich, doch darf dabei keineswegs die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz außer Acht gelassen werden, wo sich nun Anderwelt zu Wort bzw. Note melden. 2013 um Mitglieder von In Slumber, Reap, Kain und Back Then gegründet, versteht man sich auf apokalyptisch anmutenden Post Metal mit Doom-Elementen und einem Hauch Sludge. Auf dem Debüt „Schattenlichter“ widmet man sich einem literarischen Topos.

Richard Adams‘ Buch „Die Hunde des schwarzen Todes“, thematischer Nachfolger des weltbekannten „Unten am Fluss“, diente den Oberösterreichern als Impulsgeber. Aus dem Plädoyer gegen Tierquälerei entstand eine faszinierende Platte in vier Akten, die irgendwo zwischen Neurosis, Isis the Band und Minsk die Klingen kreuzt. Besonders gekonnt: Der Einsatz von bewegenden Instrumental-Passagen mit dramatischer Cello-Musik hievt bereits gute Songs in die Großartigkeit und verpasst belanglosen Momenten dringend benötige Farbe.

Kunststück dieses Debüts ist sein herausragender Fluss. „I Metamorphosis“ wirkt anfangs unscheinbar und belanglos, scheint in seinem ellenlangen Intro zu vergehen und explodiert schließlich doch. Zwischen harschen Gitarrenwänden, feinsinnigen Melodien und fiesen Growls erzeugen Anderwelt dichte Atmosphäre, knisternde Momente und unheimlich viel Power. Jeder Track hat seine großartigen Episoden und kleineren Durchhänger, doch am stärksten sind die Linzer vielleicht in „III Of Wolf And Men“. Hier sitzt fast jede Note, singen die Gitarren gar verzückt, rührt jede klare, instrumentale Note zu Tränen.

Freilich wirken sich die erwähnten Durchhänger und langatmigen Zwischenspiele ein wenig auf die Gesamtwertung aus, doch über weite Strecken passen sie ins Bild, ins Konzept, in die Vertonung eines aufwühlenden Buches. Präziser Aufbau, instrumentale Brillanz und das hörbare Zwischenspiel von Erfahrung und Spielfreude machen das Debütalbum von Anderwelt aus. Zwar mag noch Luft nach oben sein, Grundidee und Präsentation lassen aber schon jetzt auf entsprechend mächtige Nachfolgewerke hoffen. Es darf bei keinem One-off bleiben.

Wertung: 8/10

Erhältlich ab: 23.11.2015
Erhätlich über: Eigenvertrieb (Download only)

Facebook: www.facebook.com/anderweltband

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Category: Local Bands, Magazin, Reviews

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