Tombstones – Vargariis
Ein Album lang glaubte man, Tombstones würden sich Gedanken über eine Rückkehr zu ihren Stoner-Wurzeln machen. „Red Skies And Dead Eyes“ blieb aber nur ein kurzer Blick zurück für die drei Norweger, die sich nun endgültig doomiger Schwere widmen und die Finsternis von „Year Of The Burial“ in neue Extreme weiterdenken. „Vargariis“ lässt sogar einen Hauch von Black Metal Einzug halten und gibt sich der neuen, alten Ranzigkeit hin.
Ob noch vor ein paar Jahren ein Song vom Kaliber eines „Oceans Of Consciousness“ möglich gewesen wäre? Gerade der Hochgeschwindigkeits-Auftakt hält die norwegische Black-Metal-Tradition in Ehren, auch wenn danach doomige Töne des Kommando übernehmen. Die schwere, düstere Grundstimmung bleibt, vor allem wenn etwaige Wutausbrüche immer wieder zumindest angedeutet werden. Gekrönt mit einer infernalen Mischung aus Coleman’schen Chants und fiesem Gekeife, ist ein neues Highlight im an sich bereits illustren Backkatalog der Skandinavier perfekt.
In seltenen Momenten scheinen Anleihen an die Anfänge von Tombstones durch, beispielsweise in der Gitarrenarbeit von „Underneath The Earth“, das immer wieder rockende Blüten treibt. Der Fokus bleibt aber nach wie vor auf Verzweiflung und Weltschmerz, auf Untergang und Fatalismus. Vielleicht fasst der Opener „Barren Fields“ den Sound des Trios anno 2015 am besten zusammen: dröhnende Gitarren, zähes Tempo, gelegentlich angedeutete Melodien, infernale Vocals mit wuchtiger Präsenz, gediegen rockende Mini-Breaks und unerwartete, tiefschwarze Explosivität zeichnen dieses Monstrum aus.
Ob Tombstones nun den richtigen Weg gehen oder nicht, ist vermutlich Glaubensfrage. Gerade die ruppigen, schwarzmetallischen Parts haben durchaus abschreckende Wirkung, gewinnen jedoch mit jedem weiteren Durchlauf an Charme und Intensität. Fans der alten Tage erkennen zumindest Überreste ihrer einstigen Stoner-Heroen, die mittlerweile eine neue, glorreiche Heimat gefunden haben und das Jahr gekonnt mit destillierter Verzweiflung beschließen.
Wertung: 8/10
Erhältlich ab: 04.12.2015
Erhätlich über: Soulseller Records (Soulfood Music)
Facebook: www.facebook.com/tombstonesoslo
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