LSD on CIA – Celestial Bodies
Was tun nach dem großen Wurf, der noch dazu bereits mit dem Debütalbum gekommen ist? Freilich, kommerziell blieben LSD on CIA unter ferner liefen, aber das war bei dieser Noise-Pomp-Wuchtbrumme nicht anders zu erwarten. Für den Zweitling „Celestial Bodies“ kündigen die drei Dänen nun große Evolution und Weiterentwicklung an. Wie Himmelskörper flimmert der Zweitling am Firmament und wendet sich nun noch stärker den bereits angeteaserten Art- und Prog-Gefilden zu.
Es dauert nur wenige Sekunden, bis LSD on CIA tatsächlich abheben und damit ein wenig an die Anfänge von Muse (vor allem die „Origin Of Symmetry“-Ära) sowie die zuletzt im Electro-Sumpf gestrandeten Landsleute Liserstille erinnern. Bei „Assault“, dem fieberhaft gefrickelten Opener, ist der Name Programm. Mit wütender, schriller Gitarre springen die Dänen ihren Hörern förmlich ins Gesicht und bauen schließlich rundherum einen knisternden, der Dauerexplosion nahen Dreiminüter auf, der auf Krawall und Gefahr und gebürstet ist, jedoch nie aus dem ohnehin vorwitzigen Mikroklangkosmos ausbricht.
Grenzen setzt sich das Trio ohnehin keine und wächst laufend über sich hinaus. Einen Höhepunkt herauszugreifen, ist schwer, zumal sich „Celestial Bodies“ auf durchgehend exorbitantem Niveau bewegt. Vielleicht ist es das semi-balladeske „Inner Animal“ mit seinem ruhigen, introvertierten Grundtenor und plötzlichen Ausbruch kurz vor Schluss. Wahre Urgewalten werden wie Hochspannungsseile durch das Arrangement gejagt, von Fistelstimme und Noise-Anteilen geprägt. Vielleicht ist es der Höllenritt „Methyl“ mit großen und kleinen Zäsuren, die den rasanten Fluss kaum zu durchbrechen vermögen. Vielleicht ist es aber auch das dramatische „Lava Lamps“, ein weiterer abgedrehter Schritt hin zum spektakulären Zusammenbruch.
Das neue Jahr ist noch keine Woche alt und schon ist ein Album gelandet, das 2016 entscheidend mitprägen könnte. Immer wieder stößt man beim Durchhören von „Celestial Bodies“ auf vertraute Elemente, doch die Zusammensetzung ist neu und angenehm anders. Glaubte man beim Debüt noch an ein Math-Pop-Wunderwerk, so sind LSD on CIA nun im dezent abgefuckten Prog-Pomp mit kratzbürstigem Noise-Unterbau angekommen, der selbst die überdrehteste Idee fest mit beiden Beinen am Boden verankert. Was soll bloß nach dem zweiten kleinen Meisterwerk in Folge noch kommen?
Wertung: 9/10
Erhältlich ab: 08.01.2016
Erhätlich über: Noisolution (Indigo)
Website: www.lsdoncia.com
Facebook: www.facebook.com/lsdoncia
In Zusammenarbeit mit beatblogger.de
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